Wolfgang Amadeus Mozart

Symphonie g-Moll KV 183

Sätze

  • Allegro con brio

  • Andante

  • Menuetto - Trio

  • Allegro

Dauer

29 Min.

Entstehung

1773

Wolfgang Amadeus Mozart begann Symphonien zu schreiben, als diese Gattung noch in den Kinderschuhen steckte. Erst allmählich löste sich die Sinfonia von ihrer ursprünglichen Funktion als Opernvorspiel und begann ein eigenständiges Leben zu führen. In Symphonien von Mannheimer Komponisten und von österreichischen und böhmischen Kleinmeistern wurden Verfahren entwickelt, eine neue orchestrale Musizierform zu etablieren. Joseph Haydn schrieb für die Esterházysche Hofkapelle Symphonie um Symphonie und schuf dabei verschiedene Modelle, einmal ausgehend von der Sinfonia chiesa, dann von der Opernsinfonia, und schließlich auch einen Tanzsatz, das Menuett, einfügend.

Mozart verfasste seine ersten Symphonien als achtjähriger Knabe noch ganz unter dem Eindruck der Begegnungen mit dem «Londoner» Bach (Johann Christian). Knapp zehn Jahre später, zurückgekehrt von seiner dritten Italien-Reise und voller Eindrücke von den Begegnungen mit der internationalen musikalischen Welt, machte sich der junge Komponist in seiner Heimatstadt Salzburg daran, die gesammelten Erfahrungen mit seinen eigenen künstlerischen Vorstellungen zu verknüpfen: Er komponierte eine Reihe von Instrumentalwerken, darunter neben Klaviersonaten und Violinkonzerten auch einen Schwung Symphonien, mit denen er sich stark vom gesellschaftlichen Charakter, der den Symphonien jener Zeit eigen war, abhob.

Herausragend aus diesen 1773 und 1774 komponierten neun Symphonien ist jene in g-moll KV 183, die wegen ihres späteren Schwesternwerkes KV 550 den Beinamen «kleine g-moll-Symphonie» erhielt. Aber «klein» ist an diesem Werk eigentlich gar nichts. Es stellt vielmehr einen Riesenschritt in ein neues symphonisches Zeitalter dar. Noch nie davor wurde so persönlich in einer Symphonie gesprochen: Das ist unmittelbare Ausdrucksmusik, mit der der Komponist seine Gefühle und Gedanken als Botschaft an seine Mit- und Nach-welt weitergibt. Erstmals erscheint eine Symphonie als Bekenntnis. Der 18 Jahre junge Komponist missachtet jede Etikette und bringt einzig zum Ausdruck, was ihn bewegt, berührt und beschäftigt. Fast überflüssig zu erwähnen, dass dies auf höchstem kompositionstechnischen Niveau geschieht: Mozart beherrschte die symphonische Form und die Orchestersprache perfekt, eine Folge seiner mehr als zehnjährigen, auf internationalem Parkett erprobten Ausbildung durch den Vater Leopold Mozart und andere bedeutende Lehrmeister; und er hatte die unvergleichliche Begabung, Erlebtes, Gehörtes und Erfahrenes sofort weiterzuentwickeln, in einen eigenen, unverwechselbaren Tonfall zu bringen und mit diesem zu verschmelzen.

Die g-moll-Symphonie bohrt sich mit ihrem Synkopen-Anfang in das Herz und wühlt es mit pulsierenden, meist in der dunklen Grundtonart stehenden Themen auf. In den Ecksätzen und dem Menuett kommt die Musik kaum zur Ruhe, sie bebt, stampft und kämpft. Manchmal beinahe trotzig, dann wieder schmerzverzerrt oder energiegeladen. Das Düstere bekommt eine Dynamik. Nur manchmal beruhigt sich die Musik, erhält dabei aber einen sehnsüchtigen Charakter, etwa in der Oboenstimme, die sich aus dem wogenden Kopfsatz kantabel emporhebt, dann im langsamen Satz, der ins lichtere Es-Dur entrückt ist, und in der kurzen Pastoralszene des Trios im Menuett.

© Rainer Lepuschitz | Tonkünstler

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