Archiv: Patricia Petibon & Elisabeth Kulman mit Bernstein-Hommage

Grafenegg Wolkenturm Wolkenturm

Interpreten

  • Patricia Petibon, Sopran
  • Elisabeth Kulman, Mezzosopran
  • Peter Kirk, Tenor
  • Leonard Elschenbroich, Violoncello
  • Christoph Wagner-Trenkwitz, Moderation
  • Yutaka Sado, Dirigent

Programm

Leonard Bernstein
«Three Meditations» aus «Mass»
- Pause -
Leonard Bernstein
Drei Tanzepisoden aus dem Musical «On the Town», Nr. 1 «The Great Lover Displays Himself»
Leonard Bernstein
«I can cook, too» aus dem Musical «On the Town»
Leonard Bernstein
«Lucky to be me» Lied des Gabey aus dem Musical «On the Town»
Leonard Bernstein
Drei Tanzepisoden aus dem Musical «On the Town», Nr. 2 «Lonely Town»
Leonard Bernstein
«Oh happy we» aus der Operette «Candide»
Leonard Bernstein
«I am easily assimilated (Old Lady´s Tango)» aus der Operette «Candide»
Leonard Bernstein
«Glitter and be gay» Arie der Cunegonde aus der Operette «Candide»
Leonard Bernstein
Divertimento für Orchester, Waltz
Leonard Bernstein
«Ohio» aus dem Musical «Wonderful Town»
Leonard Bernstein
Divertimento für Orchester, «In memoriam: March, The BSO Forever»

Best of Bernstein. Leonard Bernstein hat die klassische Musik neu erfunden. Sein Musical «West Side Story» ist bis heute ein Welterfolg, Werke wie «On the Town» oder «Candide» bestechen durch ausgefallene Melodien und schwungvolle Rhythmen. Zum 100. Geburtstag des US-Komponisten feiern die Tonkünstler gemeinsam mit Patricia Petibon, Peter Kirk und dem Cellisten Leonard Elschenbroich eine Revue quer durch das Werk des Genies. Leonard Bernsteins größte Hits wie «Lucky to be me» oder «Glitter and be gay» werden ein Stück Amerika nach Grafenegg holen.

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Leonard Bernstein

Ouvertüre zur Operette «Candide»

Sätze

  • Allegro molto con brio

Dauer

4 Min.

Entstehung

1956

Leonard Bernsteins Operette «Candide» wurde 1956 uraufgeführt und gehört seither zu den populärsten Bühnenwerken der USA. So wie jede Bühnenproduktion immer Teamwork ist, war auch «Candide» das Ergebnis einer großen Kollaboration – vielleicht sogar der größten des 20. Jahrhunderts. Die Liste der Beitragenden zum Libretto und der Partitur ist nicht enden wollend – eine endgültige Fassung gibt es nicht. Trotz aller Veränderungen und Umstellungen: Bereits die der Suite vorausgehende Ouvertüre zeigt Bernstein «at his best»: Das ungeheure Repertoire des Dirigenten schlägt sich in kleinsten Andeutungen und Beinahe-Zitaten nieder. Wir sehen Tschaikowski Arm in Arm mit Rossini, Brahms, Johann Strauß, Strawinski und  natürlich  George Gershwin. Die hohe Originalität des Komponisten Bernstein lässt aber nicht den leisesten Hauch von Nachahmung zu: Die fanfarenartigen, rhythmisch komplexen Bläserriffs zu Beginn oder die Melodie im schwerelosen 7er-Rhythmus sind unvergleichlich.

Bernstein hatte – wie viele andere Künstler im Laufe der Geschichte – Assistenten, Herausgeber und Archivare, die ihm hilfreich zur Seite standen. Seit den 1980er Jahren  begleitete ihn in diesen Funktionen Charlie Harmon, der sich nach Bernsteins Tod an die Herausgabe einer kritischen Gesamtausgabe machte. Als Bernstein 1989 für die Aufführung von «Candide» Vorbereitungen traf, destillierte Harmon unter den wachsamen Augen des Komponisten eine Suite aus der Operette. Die Uraufführung dieses Arrangements fand dann erst 1999 statt.

Die Geschichte um die Entstehung von «Candide» ist mindestens so interessant wie das Werk selbst: Um 1760 rief Voltaires Roman «Candide ou l´Optimisme» Europas Zensoren von Paris bis zum Vatikan auf den Plan. Voltaires Satire erfuhr im Libretto von Lilian Hellman gewaltige Richtungsänderungen, die Operette selbst wurde nach dem Misserfolg der ersten Serie 1956 immer wieder umgearbeitet, bis letztlich ein einaktiges Musical mit neuen Gesangstexten und neuer Orchestrierung vorlag, das 1973 im Chelsea Theatre in Brooklyn und dann am Broadway lief. Ähnlich wie Bennetts «Gershwin in Hollywood» ist auch Charlie Harmons Suite zu «Candide» eine Folge von Bernstein-Melodien, die mit großem handwerklichen Geschick zusammengefügt wurden.

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Albert Hosp

Leonard Bernstein

«On the Waterfront» Symphonische Suite für Orchester

Dauer

22 Min.

Entstehung

1955

1954 komponierte Leonard Bernstein die Filmmusik zu «On the Waterfront», zu Deutsch «Die Faust im Nacken». Isaac Stern spielte die Uraufführung von «Serenade» in Venedig, und der einzigartige Musikvermittler Bernstein gestaltete die erste Fernsehsendung in der Reihe «Omnibus». Bernstein lehnte das Angebot des Produzenten Sam Spiegel, eine Filmmusik zu komponieren, zuerst ab. Mit Regisseur Elia Kazan, der im Kongressausschuss zu den «antiamerikanischen Umtrieben» Kollegen denunziert hatte, wollte er eigentlich nicht arbeiten. Doch die Vorführung eines Rohschnittes und insbesondere die Darstellung Marlon Brandos beeindruckten Bernstein.

Die Komposition beschäftigte ihn vier Monate lang, wobei ihn die ursprünglich mit Skepsis übernommene Aufgabe sofort überwältigte: «Ich konnte die Musik schon förmlich hören: Das gab den Ausschlag. Und die Atmosphäre der Professionalität, die dieser Film ausstrahlte, war genau die Atmosphäre, in der ich am liebsten arbeite [...] Tag für Tag saß ich an einem Schneidetisch, spulte die Filmrolle vor und zurück, maß die Länge der Sequenz, die ich für die Musik ausgesucht hatte, in Metern, rechnete die Meter mit mathematischen Gleichungen in Sekunden um und fertigte provisorische Mischpläne an.» Die Aufnahme des Soundtracks dirigierte aus vertraglichen Gründen André Previn, jedoch war Bernstein bei den Aufnahmen dabei und steuerte den Jazzpianopart im Hintergrund der Barszene bei. Es gefiel dem «New Yorker» in Hollywood aus genau jenem Grund, aus dem viele flüchteten, «nämlich weil es hier nichts zu sehen gibt, außer Menschen». Bei der Oscar-Verleihung 1954 hatte Bernstein das Nachsehen gegenüber Dimitri Tiomkin für «The High and the Mighty»; und es sollte auch seine letzte Arbeit für den Film werden. Für jede Szene, die zwischen 30 Sekunden und zweieinhalb Minuten variierte, kreierte Bernstein mit nur wenigen Takten eine eigene Atmosphäre. Besonders eindringlich und gewissermaßen zitierend verfestigt sich ein Violinmotiv, das an Benjamin Brittens «Peter Grimes» erinnert - eingebettet in die trostlose Einöde einer riesigen Reifendeponie.

Die symphonische Anlage der gesamten Filmmusik kommt in der 1955 entstandenen Orchester-Suite besonders zum Tragen. Der einstige Bernstein-Assistent und Dirigent des heutigen Konzertabends, Yutaka Sado, hält das musikalische Material der Filmmusik für ein Schlüsselwerk Bernsteins, daran erkennbar, dass scheinbar Einfaches unglaublich raffiniert gemacht ist - ähnlich seinem Schluss aus den Harvard-Vorlesungen «Musik - die offene Frage»: «Und schließlich und weil all dies wahr ist, glaube ich, dass es auf Ives' eine Antwort gibt. Ich weiß zwar nicht mehr genau, welche Frage er stellt, aber ich weiß: Die Antwort ist .»

© Niederösterreichische Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Ursula Magnes

Leonard Bernstein

Konzert-Suite Nr. 1 aus dem Musical «West Side Story» für Sopran, Tenor und Orchester

Sätze

  • 1. Maria (Tony) - 3'

  • 2 .One Hand, one Heart (Marriage Scene; Maria und Tony) - 4'

  • 3. Somewhere (sung by 'A Girl') - 4 1/2'

  • 4. Balcony Scene (Maria und Tony) - 6'

Dauer

20 Min.

Entstehung

1957/1992