Archiv: Silvesterkonzert

Grafenegg Auditorium Auditorium

Interpreten

  • Kathrin Zukowski, Sopran
  • Ola Rudner, Dirigentin

Programm

Programm zum Jahreswechsel
Gaetano Donizetti
«O luce di quest'anima» Arie der Linda aus der Oper «Linda di Chamounix»
Oscar Straus
«Komm, Held meiner Träume» Lied aus der Operette «Der tapfere Soldat»
Josef Strauss
Feuerfest! Polka francaise op. 269
Zequinha de Abreu
«Tico-Tico no fubá» für Orchester (Bearbeitung: Walter Velásquez)

Schon wieder zwölf Monate vergangen – mit viel guter Musik! Damit auch der Start ins neue Jahr gelingt, braucht es drei Dinge: ein prickelndes Getränk, gute Unterhaltung und schwungvolle Klänge. Für Optimismus, Lebensfreude und Humor fühlen sich wie immer die Musikerinnen und Musiker des Tonkünstler-Orchesters verantwortlich. Walzerselige Melodien, temperamentvolle Polkas der Strauss-Dynastie, dazu Arien und Lieder aus Operetten und Opern, ergänzt durch beliebte Orchesterstücke – längst sind die Tonkünstler-Konzerte zum Jahreswechsel für Tausende Menschen zu einer liebgewonnenen Tradition geworden.

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Giuseppe Verdi

Ouvertüre zur Oper «La forza del destino»

Sätze

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Dauer

8 Min.

Entstehung

1869

Den Anfang nimmt unsere Reise, wie könnte es anders sein, im Mutterland der Oper, in Italien – bei keinem Geringeren als Giuseppe Verdi. Doch befinden wir uns bereits hier in betont internationalen Gefilden, spielt doch «La forza del destino» in Spanien und wurde in Russland uraufgeführt. Es war im Jahre 1860, als nämlich der Tenor Enrico Tamberlick im Auftrag des Opernhauses St. Petersburg mit dem Ersuchen an Verdi herantrat, für ein Gastspiel in Russland ein neues Bühnenwerk zu komponieren. Die Zusage war rasch gemacht, doch über das Sujet konnten sich die Beteiligten längere Zeit nicht einigen, bis man endlich im 1835 entstandenen Drama «Don Álvaro o La fuerza del sino» des spanischen Herzogs von Rivas, Ángel de Saavedra (1791 – 1865), einem Dichter und Politiker, eine geeignete Vorlage gefunden zu haben glaubte. Die Umarbeitung zu einem Operntext übernahm Franceso Maria Piave, Verdis getreuer Librettist, der mit dergleichen romantisch-historischen Stoffen große Erfahrung hatte. Es sollte freilich die letzte Zusammenarbeit der beiden Künstler werden. Die Komposition beschäftigte Verdi von August bis November 1861. Doch die Probleme hatten damit noch gar nicht richtig begonnen, war doch der Anfang Dezember in St. Petersburg eingetroffene Verdi mit der ihm vorgeschlagenen ­Sängerbesetzung alles andere als zufrieden. Die Uraufführung musste also verschoben werden und konnte erst im November 1862 über die Bühne gehen – dann allerdings mit beachtlichem Erfolg: Das russische Publikum, sonst eher mit den Kontro­versen zwischen dem nationalrussischen Stil des «Mächtigen Häufleins» und der Orientierung an Wagners Musikdrama beschäftigt, wusste das Werk spontan zu schätzen. Dennoch behielt Verdi einen klaren Blick für dessen dramaturgische Schwächen, da doch die Handlung eher vom Zufall als vom Schicksal beeinflusst scheint:

Von selbst löst sich nämlich jener fatale Schuss aus der Pistole, der insgesamt vier Leben zerstört – unmittelbar jenes des Marchese di Calatrava, aber auch das seiner unglücklichen Tochter Leonora, ihres als nicht standesgemäß geltenden Geliebten Alvaro sowie ihres Bruders Carlo, der wegen des vermeintlichen Mordes am Vater nach Rache an dem auf der Flucht bald getrennten Paar dürstet. Nach vielfach verschlungenen Wegen der Protagonisten treffen zuletzt alle in jenem Kloster aufeinander, in dem Leonora Zuflucht gefunden hat. Carlo provoziert ein Duell mit Alvaro und unterliegt, kann jedoch mit letzter Kraft noch seine Schwester erstechen, worauf sich Alvaro verzweifelt von einer Klippe stürzt. – So will es zumindest die besonders blutrünstige St. Petersburger Erstfassung. Doch trotz Nachbesserungen stieß das düstere Werk 1863 in Rom unter dem Titel «Don Alvaro» auf wenig Gegenliebe, weshalb Verdi sich zu einer gründlicheren Umarbeitung entschloss, bei der ihm erstmals Antonio Ghislanzoni (der spätere Librettist der «Aida») als Autor zur Verfügung stand. In dieser Version errang die Oper 1869 an der Mailänder Scala jenen großen Erfolg, der ihr bis heute treu geblieben ist.

Zu den gravierendsten Änderungen dieser Fassung zählt neben der Milderung des Schlusses (Alvaro bleibt am Leben) die Neukomposition einer regelrechten Ouver­türe, die auch in den Konzertsälen Beliebtheit erlangt hat und einige der wichtigsten Themen des Werks in symphonischer Verarbeitung vorwegnimmt: das düster dräuende, bedrohlich sich windende Schicksalsmotiv etwa, das die Streicher anstimmen, wobei immer wieder jene dramatischen Blechklänge dazwischenfahren, die das Stück schon eröffnet haben; die klagende Melodie von Alvaros Arie aus dem 4. Akt, das wundersame Zuversicht verkündende, zum Himmel emporschwebende Gebet Leonoras aus dem 2. Akt und ihr Duett mit Padre Guardian. Die schmetternden Schlussfanfaren in Dur führen jedoch in die Irre: auf ein glückliches Ende, wie es dadurch suggeriert wird, wartet man vergebens. So gilt denn auch die Oper – zumindest unter abergläubischen Künstlern – bis heute als verflucht: Der große Bariton Leonard Warren starb 1960 bei einer Aufführung an der Met auf offener Bühne, Luciano Pavarotti hat die Partie des Alvaro stets abgelehnt, Franco Corelli sie nur unter besonderen Vorkehrungen gesungen …

© Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. | Walter Weidringer

Antonín Dvorák

Slawischer Tanz g-Moll op. 46/8

Sätze

  • Presto

Dauer

4 Min.
Camille Saint-Saëns

«Der Schwan» aus «Der Karneval der Tiere» (Orchesterfassung: Alfred Eschwé)

Dauer

2 Min.

Camille Saint-Saëns war nicht nur der Inbegriff des «gelehrten» Komponisten, der in Frankreich als Vermittler der deutschen Komponisten immer wieder aneckte, sondern auch Mu­sik­kritiker, Wissenschafter und humorvoller Lehrer: Für seine Schüler schrieb er zur Erheiterung musikalische Scherze, die er jedoch erst 20 Jahre später bei einem Aufenthalt in Österreich zu Papier brachte und unter dem Titel «Karneval der Tiere» veröffentlichte. «Der Schwan» zählt zu den wunderbarsten Cello-Stücken, in dem der kantable Klang Saint-Saëns’ in besonderer Weise zur Geltung kam. Dies war auch das einzige Stück des Karnevals, das der Komponist noch zu Lebzeiten freigab. Die russische Tänzerin Anna Pawlowna hatte ihn darum gebeten, um zu dieser Musik ihren berühmten «Sterbenden Schwan» zu tanzen.

© Tonkünstler Betriebsges.m.b.H. | Marie-Therese Arnbom

Johann Strauss

An der schönen blauen Donau, Walzer op. 314

Dauer

8 Min.

Im Juli 1866 erlitten die österreichischen Truppen bei Königgrätz eine schwere Niederlage gegen die Preußen. Daraufhin wurden zahlreiche der gerade in Wien so beliebten Bälle und Feste abgesagt, darunter auch der Narrenabend des Wiener Männergesangsvereines. Dafür veranstaltete dieser 1867 eine Liedertafel, für die Strauß seinen ersten Konzertwalzer für Chor mit dem selbst gewählten Titel «An der schönen blauenDonau» schrieb. Dass er dies in großer Eile tat, hielt er selbst fest: «Bitte ob der schlechten und unsauberen Schrift umVerzeihung [,] ich mußte binnen weniger Minuten damit fertig werden.» Uraufgeführt wurde der Walzer am 15. Februar 1867 unter Rudolf Weinwurm im Dianasaal. Obwohl er wiederholt wurde, kam er beim Publikum nicht besonders gut an, was auch am satirischen Text von Josef Weyl gelegen haben mag. Berühmt zu werden begann der Walzer erst ab 1889 mit dem neuen Text von Franz von Gernerth. Heute ist der rein instrumentale Donauwalzer so etwas wie die inoffizielle Hymne Österreichs und darf bei keinem Neujahrskonzert fehlen – auch beim Tonkünstler-Orchester Niederösterreich nicht.

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois

Franz Lehár

«Meine Lippen, sie küssen so heiß» Lied der Giuditta aus der Operette «Giuditta»

Dauer

4 Min.

Mit seinem letzten Bühnenwerk «Giuditta» gelang Franz Lehár, was er schon als junger Komponist angestrebt hatte: Sie wurde am 20. Jänner 1934 in der Wiener Staatsoper uraufgeführt. Direktor Clemens Krauss wollte dies zwar verhindern, doch benötigte die Staatsoper dringend Geld, also einen musikalischen Erfolg. Und dieser wurde ihr durch die «Giuditta» auch beschert, die bei der Premiere die bisher höchsten Einnahmen einspielte.

Das Libretto zu dieser «Musikalischen Komödie» – wie Lehár sie selbst nannte – in fünf Bildern stammte von Paul Knepler und Fritz Löhner-Beda. Die männliche Hauptrolle sang der von Lehár so geschätzte Richard Tauber. Die Geschichte ist in Südeuropa und Nordafrika der Gegenwart angesiedelt: Der junge Offizier Octavio verliebt sich in die schöne Giuditta und ihre wunderbare Stimme. Als er den Befehl zur Abreise nach Nordafrika erhält, verlässt Giuditta ihren alternden Ehemann Manuele und begleitet ihn. In Afrika verleben die beiden eine glückliche Zeit, doch als Octavio an die Front muss, kann ihn Giuditta nicht zur Fahnenflucht verleiten; er verlässt seine Geliebte. Diese wird Tänzerin in einem Nachtlokal und führt nun ein ungezügeltes Leben. Octavio gibt aus Sehnsucht seine Offizierslaufbahn auf und sucht Giuditta, die aber mittlerweile zahllose Männerbekanntschaften unterhält Octavio kann sie nicht mehr zurückgewinnen. Er kehrt nach Europa zurück und wird Pianist in einer Bar. Durch Zufall kommt Giuditta nach einigen Jahren dorthin und singt das bekannte Walzerlied «Meine Lippen, sie küssen so heiß». Ihre alte Liebe zu Octavio entflammt wieder, doch will dieser nun nichts mehr von ihr wissen.

Lehár bemühte sich zwar um eine «besonders sorgfältige Instrumentierung, wie sie das reiche, so wundervolle Orchester der Staatsoper auch verlangt», ebenso lag ihm «die wirkungsvolle Behandlung der Singstimmen und Gewähltheit der Thematik» am Herzen. Die große Popularität vieler seiner anderen Werke konnte die «Giuditta» letztendlich aber nicht erlangen.

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois

Franz Lehár

Gold und Silber, Walzer op. 79

Dauer

8 Min.

Nach einer kurzen Tätigkeit als Primgeiger in einem deutschen Theaterorchester begann Franz Lehár seine eigentliche Karriere bei der Militärmusik. Spielte er zuerst in der Militärkapelle seines Vaters in Wien, so wurde er bald selbst Kapellmeister und war als solcher in Pola, Triest und Budapest tätig, bevor er 1899 wieder in die Reichshaupt- und Residenzstadt der k. u. k. Monar­chie zurückkehrte und dort diese Stelle beim 26. Infanterie-Regiment antrat. Doch hier konnte Lehár nicht wie erwartet viel Zeit dem Komponieren widmen, sondern war mit seinen beruflichen Aufgaben voll ausgelastet. Als er jedoch 1901 mit seiner Kapelle bei einem Faschingsball in den Sophien-Sälen musizierte, gefiel der von ihm eigens dafür komponierte «Paulinen-Walzer» der Widmungsträgerin Fürstin Pauline von Metternich so gut, dass sie ihm sofort den Auftrag erteilte, einen «ganz besonders schönen» Eröffnungswalzer für die unter dem Motto «Gold und Silber» stehende Redoute im darauf folgenden Jahr zu schreiben:

Lehár komponierte für den 27. Jänner 1902 den Vor­trags­walzer «Gold und Silber» op. 79 und war enttäuscht, als dieser nur als Gebrauchsmusik angesehen und noch dazu nur mäßig beklatscht wurde. So trat er die Rechte daran für wenig Geld an einen unbedeutenden Wiener Musikalienhändler ab, der diese wiederum an Bosworth & Co. in London verkaufte. Diese Firma sollte schließlich ein großes Geschäft mit dem Walzer machen, denn, wie der Musikwissenschaftler und Dirigent Max Schönherr schrieb: «Eindeutig überwand Lehár mit den drei Walzerketten seines Walzers ‹Gold und Silber› […] die hüpfenden der Straußschen und die volkstümlich-derben der Ziehrerschen des vergangenen Jahrhunderts. Er erfand, nach achtzig Jahren weltumspannender Wiener Walzerrhythmen, etwas Neuartiges, Vibrierendes, das sich mehr in der Melodie und in der Harmonie ausdrückte, als wie bisher im vorherrschenden Rhythmus.»

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois