Franz Lehár

Gold und Silber, Walzer op. 79

Dauer

8 Min.

Nach einer kurzen Tätigkeit als Primgeiger in einem deutschen Theaterorchester begann Franz Lehár seine eigentliche Karriere bei der Militärmusik. Spielte er zuerst in der Militärkapelle seines Vaters in Wien, so wurde er bald selbst Kapellmeister und war als solcher in Pola, Triest und Budapest tätig, bevor er 1899 wieder in die Reichshaupt- und Residenzstadt der k. u. k. Monar­chie zurückkehrte und dort diese Stelle beim 26. Infanterie-Regiment antrat. Doch hier konnte Lehár nicht wie erwartet viel Zeit dem Komponieren widmen, sondern war mit seinen beruflichen Aufgaben voll ausgelastet. Als er jedoch 1901 mit seiner Kapelle bei einem Faschingsball in den Sophien-Sälen musizierte, gefiel der von ihm eigens dafür komponierte «Paulinen-Walzer» der Widmungsträgerin Fürstin Pauline von Metternich so gut, dass sie ihm sofort den Auftrag erteilte, einen «ganz besonders schönen» Eröffnungswalzer für die unter dem Motto «Gold und Silber» stehende Redoute im darauf folgenden Jahr zu schreiben:

Lehár komponierte für den 27. Jänner 1902 den Vor­trags­walzer «Gold und Silber» op. 79 und war enttäuscht, als dieser nur als Gebrauchsmusik angesehen und noch dazu nur mäßig beklatscht wurde. So trat er die Rechte daran für wenig Geld an einen unbedeutenden Wiener Musikalienhändler ab, der diese wiederum an Bosworth & Co. in London verkaufte. Diese Firma sollte schließlich ein großes Geschäft mit dem Walzer machen, denn, wie der Musikwissenschaftler und Dirigent Max Schönherr schrieb: «Eindeutig überwand Lehár mit den drei Walzerketten seines Walzers ‹Gold und Silber› […] die hüpfenden der Straußschen und die volkstümlich-derben der Ziehrerschen des vergangenen Jahrhunderts. Er erfand, nach achtzig Jahren weltumspannender Wiener Walzerrhythmen, etwas Neuartiges, Vibrierendes, das sich mehr in der Melodie und in der Harmonie ausdrückte, als wie bisher im vorherrschenden Rhythmus.»

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois

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