Carl Maria von Weber

Ouvertüre zur Oper «Der Freischütz»

Sätze

  • Adagio - Molto vivace

Dauer

10 Min.

Entstehung

1821

Carl Maria von Weber hat mit seiner Oper «Der Freischütz» quasi im Alleingang die deutsche romantische Oper begründet. Dass die Zeit dafür reif war, belegt der sensationelle Erfolg der Uraufführung, die am 18. Juni 1821 im neueröffneten Berliner Schauspielhaus stattfand. Weber war zu dieser Zeit Hofkapellmeister in Dresden, nicht in Berlin, wo an der Staatsoper Gaspare Spontini das musikalische Regime führte und gegen Weber intrigierte; dessen Unterstützer konnten sich aber durchsetzen. Die Vorlage zum «Freischütz» ist eine als «Volkssage» bezeichnete Geschichte aus dem 1811 publizierten «Gespensterbuch» von A. Apel und F. A. Schulze. Vor Weber und seinem Librettisten Johann Friedrich Kind hatten schon andere den Stoff für die Bühne bearbeitet. Weber und Kind begannen 1817, und im Mai 1820 war die Partitur abgeschlossen. Wie üblich entstand die Ouvertüre zuletzt.

Die Ouvertüre zur Oper «Der Freischütz» beruht zum Teil, aber nicht ausschließlich auf Themen, die danach in der Oper wiederkehren. Sie zeichnen aber den zentralen Handlungsstrang, den Kampf zwischen Gut und Böse (in der Form schwarzer Magie) nach. Insofern kann man die Ouvertüre als komprimierte Tondichtung über den «Freischütz»-Stoff ansehen. Sie setzt sich in der seinerzeit üblichen Weise aus einer Adagio-Einleitung und einem schnellen Hauptteil, der die Form eines Sonatensatz-Allegros hat, zusammen. Die Eröffnung des Adagios ist unabhängig von der Oper, auch der «Chor» der vier Hörner kehrt später nicht wieder, dient an dieser Stelle aber natürlich dazu, die Waldstimmung und das Jägermilieu, in dem die Handlung spielt, zu evozieren. Vor allem durch die Klangfarben: Streichertremolo, tiefe Klarinetten, dumpfe Paukenschläge, kontrastiert der folgende Abschnitt. Er verweist auf die Wolfsschlucht-Szene, in der die Jägerburschen Max und Caspar den Teufel in Gestalt des schwarzen Jägers Samiel beschwören und Freikugeln gießen.

Das anschließende Molto vivace hat zwei sehr gegensätzliche Themenkomplexe. Der erste, in c-moll, ist ebenfalls der Wolfsschlucht-Szene entnommen und untermalt dort das Gewitter, in welchem Samiel mit seinem Gefolge kommt. Ihm steht ein jubelndes Dur-Thema gegenüber, das in der Oper zuerst in der großen Arie der Agathe im 2. Akt erscheint, wo es die leidenschaftlichen Aufwallungen ihrer Liebe zu Max ausdrückt. Am Ende der Oper begleitet dieses Thema den Jubelchor, und in dieser Stimmung beendet es, wenn es in der Reprise zum zweiten Mal erklingt, die Ouvertüre.

© Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H. | Peter Sarkar

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