Margit Schoberleitner, Solo-Paukerin

Margit Schoberleitner

Margit Schoberleitner musiziert seit 2009 als Solopaukerin im Tonkünstler-Orchester. Sie ist Drummerin im Tonkünstler Jazz Ensemble und wirkt aktiv im Musikvermittlungsprogramm «Tonspiele» mit.

«Ein begeisterter Zuhörer bedankte sich nach einem Konzert bei mir überschwänglich: ‹Es war besonders musikalisch, wie Sie die Jazz ballade begleitet haben! Das Schlagzeug klang wie ein Instrument!›»

 

Gibt es die «Liebe auf den ersten Blick» zum Instrument?

Bei mir war es auf alle Fälle so: Ursprünglich habe ich mich im Alter von zehn Jahren in der Musikschule für Trompete angemeldet. Aber dann gab es vorm Sommer noch das Abschlusskonzert der Musikschule mit vielen Beiträgen der verschiedensten Instrumentengruppen, darunter zwei Trommler, die ein Duo spielten. In diesem Moment wusste ich, dass ich Schlagzeug lernen wollte, und war auch mutig genug, meinen Eltern davon zu erzählen.

Das Instrumentarium der Schlagwerkgruppe ist das umfangreichste im Orchester. Welche Instrumente spielen Sie am liebsten?

Natürlich liebe ich es, auf die Pauke zu hauen! Wobei man in Wien die Pauke spielt, nicht schlägt. Riesiges Vergnügen habe ich auch an Soloschlägen mit den größten Tschinellen des Orchesters – so nennt man bei uns die zusammengeschlagenen Becken. Mit vollem Risiko diese große, ganzkörperliche Bewegung auszuführen und dadurch einen musikalischen Höhepunkt zu unterstützen, erfüllt mich mit innerer, ja kindlicher Freude. Eine lange Faszination hege ich außerdem für die «gemeine» Rassel. Es gibt viele unterschiedliche Formen und Materialien, aus denen sie gebaut wird. Dadurch ergeben sich unendlich viele Möglichkeiten, Klänge, Geräusche und Rhythmen aus ihr «herauszukitzeln». Sie wird, wie das Triangel, in ihrer Komplexität oft unterschätzt.

Welche Instrumente finden Sie kurios?

Das Erste, das mir dazu einfällt, ist das Sandpapier. Wir haben Schleifblöcke mit Sandpapier in 120er Körnung bestückt und reiben diese dann im Rhythmus. Langes Ziehen ist Legato, kurzes Ziehen oder punktartiges Schleifen erzeugt Staccato. Und natürlich gibt es den Mahler- Hammer für die Schicksalsschläge, die Gustav Mahler in seiner sechsten Symphonie komponierte. Dafür schlagen wir mit einem großen Holzhammer, ähnlich einem Vorschlaghammer, auf eine große Holzkiste. Mahler erhöhte so die Dramatik nicht nur klanglich, sondern auch optisch.

Auf welchen Instrumenten musizieren Sie selten? Oder weniger gern?

Selten spiele ich Stabspiele im Orchester, da wir ja mit unseren Soloschlagwerkern dafür Spezialisten haben. Manchmal stehe ich am Vibraphon oder der Marimba – meist dann, wenn wir zeitgenössische Musik spielen. Oft sind noch fünf bis zehn andere Instrumente mit im Aufbau. Dabei legen wir durchaus auch größere Strecken auf der Bühne zurück, wenn die Komposition ein ständiges Wechseln erfordert.

Nehmen Sie Instrumente mit in den Urlaub?

Mittlerweile fahre ich allein auf Urlaub. Das ist gut für die Zusammenarbeit das restliche Jahr über.

Würden Sie sie verleihen? Wenn ja: an wen?

Ich verleihe meine Instrumente an meine Kollegen. Es gibt immer wieder Situationen, in denen man sich gegenseitig aushilft. Das ist unter Schlagwerkern so üblich.

Ihr «schönstes gemeinsames Erlebnis» mit dem Instrument?

Die Aufführung der fünften Symphonie von Mahler mit Yutaka Sado in der Elbphilharmonie Hamburg. In diesem Stück gibt es an den Pauken viel zu spielen. Zusätzlich zur besonderen orchesterinternen Stimmung des «ersten Mals» haben wir mit unserem Chef wunderschön und lebendig musiziert.

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