Archiv: Ganz großes Kino
Grafenegg Wolkenturm
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Grafenegg Wolkenturm
© Gela Megrelidze
Wenn Musik einen Film erzählt: Wenige Noten reichen, um vor dem inneren Auge zu sehen, wie Scarlett O’Hara Rhett Butlers Schnurrbart küsst oder wie ein Duell an einem Western- Bahnhof endet. Komponisten wie Max Steiner oder Ennio Morricone haben Clark Gable und Claudia Cardinale in Filmen wie «Vom Winde verweht» oder «Spiel mir das Lied vom Tod» unsterblich gemacht. Das Tonkünstler- Orchester, Filmmusik-Experte Frank Strobel und der Geiger Vadim Repin sorgen am Wolkenturm für den Großbild-Sound. Die Wiener Comedian Harmonists liefern im Prélude den Vorfilm.
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Vadim Repin wurde 1971 in Sibirien geboren und gewann mit elf Jahren alle Kategorien des renommierten Wieniawski-Wettbewerbs. Als 15-Jähriger hatte er bereits in Moskau, St. Petersburg, Tokio, München, Berlin und in der Carnegie Hall in New York gespielt. Mit 17 war er der jüngste Gewinner des «Concours Reine Elisabeth» in Brüssel. Seitdem ist er mit den bedeutendsten Orchestern und Dirigenten der Welt in allen wichtigen Musikzentren aufgetreten. Die Höhepunkte der Saison 16-17 reichen von Aufführungen des Sibelius-Violinkonzerts in verschiedenen Städten über Konzerte in Montréal, Neapel, und Helsinki bis zu seinem Auftritt in der Londoner Royal Academy of Arts mit Vladimir Ashkenazy und anderen russischen Künstlern in einem Gedenkkonzert zur 100-Jahrfeier der Russischen Revolution. Im März und April 2017 gestaltete Vadim Repin als künstlerischer Leiter das mittlerweile vierte Trans-Siberian Art Festival, das diesmal außer Novosibirsk auch viele weitere Spielorte in ganz Russland einbezog. Im Sommer 2017 führen ihn Konzerte u. a. nach Verbier, zum Ravinia Festival sowie auf Tourneen mit dem NHK Symphony Orchestra und mit dem Asian Youth Orchestra. Zu den außergewöhnlichen Projekten der jüngeren Vergangenheit zählen auch die Uraufführung der von Aphrodite Raickopoulou für Vadim Repin geschriebenen Musik zum Stummfilm «Love» (1927) in der Londoner Royal Festival Hall sowie Aufführungen des Programms «Pas de deux» mit der Tänzerin Svetlana Zakharova in Korea und Japan.
Vadim Repin hat zahlreiche, oftmals preisgekrönte CDs eingespielt, darunter Violinkonzerte von Beethoven, Brahms, Bruch, Schostakowitsch, Prokofjew und Tschaikowski, Klaviertrios von Rachmaninow und Tschaikowski mit Mischa Maisky und Lang Lang, Violinsonaten von Janácek, Grieg und Franck mit Nikolai Lugansky sowie Beethovens «Kreutzersonate» mit Martha Argerich.
2010 wurden ihm für seine Verdienste um die Musik der Victoire d'Honneur und der Titel eines Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres verliehen. In Peking wurde er 2014 zum Ehrenprofessor des Central Conservatory of Music ernannt, 2015 verlieh ihm das Shanghai Conservatory ebenfalls diesen Titel. Vadim Repin spielt auf der «Rode»-Violine von Stradivari aus dem Jahr 1733.
Frank Strobel ist einer der vielseitigsten Dirigenten seiner Generation und ein international renommierter Experte im Bereich der Filmmusik. Auch mit Erst- und Wiederaufführungen von Werken von Sergej Prokofjew, Alfred Schnittke, Franz Schreker und Siegfried Wagner, aus denen oftmals CD-Ersteinspielungen hervorgingen, machte der gebürtige Münchner auf sich aufmerksam.
In seinen Filmkonzerten setzt sich Frank Strobel immer wieder für die Aufführung filmgeschichtlich bedeutender Stummfilme und Originalpartituren ein: Er hat unterschiedliche Filmmusiken, u. a. für «Faust» (Friedrich Wilhelm Murnau) und «Die Büchse der Pandora» (Georg Wilhelm Pabst) mit Orchester eingespielt und zahlreiche Aufführungen der Klassiker von Fritz Lang dirigiert. Bereits mit einer Reihe von Orchestern spielte Strobel den restaurierten «Rosenkavalier»-Film von Robert Wiene mit der Originalmusik von Richard Strauss. Mit der NDR Radiophilharmonie führte er in der Londoner Royal Albert Hall zum Science-Fiction-Film «Matrix» die Filmmusik von Don Davis auf, ein Ereignis, dem sich effektvolle «Matrix - Live in Concert»-Aufführungen anschlossen. 2014 realisierte er u. a. die Uraufführung der neuen Partitur von Philippe Schoeller zum Film «J'accuse» mit dem Orchestre Philharmonique de Radio France. Mit dem hr-Sinfonieorchester führte Frank Strobel 2015 das Filmkonzert «Zur Chronik von Grieshuus» auf und produzierte außerdem die Musik zur preisgekrönten «Tatort»-Folge «Im Schmerz geboren». Einer von vielen Höhepunkten der Saison 16-17 war die erstmalig vollständig aufgeführte Filmmusik zu Sergej Eisensteins «Iwan der Schreckliche» in der Originalorchestrierung von Sergej Prokofjew beim Musikfest Berlin; mit dieser Produktion war Frank Strobel im Juni 2017 am Pult des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien auch im Wiener Konzerthaus zu erleben.
Bis 1998 war Frank Strobel Chefdirigent des Filmorchesters Babelsberg, seit 2000 ist er künstlerischer Leiter der Europäischen Filmphilharmonie, die er mitbegründet hat. Seit vielen Jahren berät er darüber hinaus das Stummfilmprogramm von ZDF/Arte.
Franz Waxman zählt zu den zahlreichen Komponistenpersönlichkeiten, die unverdient weitgehend unbekannt sind. Dabei ist seine Musik allerdings weltberühmt und jedermann geläufig. Man nehme einen dunklen Kinosaal an einem verregneten Nachmittag. Alles wartet auf den Beginn des Films: Auf der Leinwand erscheint der imposante Kopf eines Löwen, der zu den Klängen einer triumphalen Fanfare ein Mark erschütterndes Brüllen ausstößt. Das Signet von Metro-Goldwyn-Meyer hat sich nicht zuletzt durch seine Fanfare den Menschen eingeprägt. Dass die herrlich schmetternden Klänge aus der Feder eines der bedeutendsten deutsch-amerikanischen Filmkomponisten des 20. Jahrhunderts stammen, wissen nur wenige: Franz Waxman, Komponist von etwa 200 Filmmusiken, darunter auch zahlreiche Klassiker wie «Prinz Eisenherz» (1954) oder «The Nun’s Story» (1960) mit Audrey Hepburn.
Warum dieser herausragende Komponist der breiten Öffentlichkeit heute kaum bekannt ist, ist nicht ganz verständlich. Möglicherweise entwickelte sich im Hollywood der frühen 50er-Jahre ein Starkult, der sich vor allem auf Schauspieler konzentrierte und somit anderen beteiligten Künstlern, wie zum Beispiel den Komponisten von Filmmusiken, keinen Raum ließ. Franz Waxman, dessen produktivste Phase sich gerade auf diese Ära erstreckte, erlangte neben dem Rummel um Marylin Monroe oder Rita Hayworth nicht die Aufmerksamkeit, die ihm als Komponisten gebührt hätte.Franz Wachsmann (so sein Geburtsname) erblickte am Heiligen Abend 1906 in Königshütte in Oberschlesien (heute Chorzów in Polen) das Licht der Welt und erhielt schon von klein auf regelmäßig Klavierunterricht. Allerdings wollte sein Vater nicht, dass sein Sohn eine Musikerlaufbahn einschlug, er sah seinen Sohn eher im Bankgeschäft. Der junge Franz arbeitete dann tatsächlich einige Jahre lang als Kassier, nahm aber nebenbei trotzdem weiter Klavier-, Harmonielehre- und Kompositionsunterricht. Da der junge Mann seine Zukunft keinesfalls in der Bank sah, verließ er die kleinbürgerliche Finanzwelt in den 20er-Jahren und verdiente fortan seinen Lebensunterhalt als Pianist in diversen Berliner Nachtclubs.
Zu dieser Zeit erhielt er die Möglichkeit, Arrangements für deutsche Musikfilme zu schreiben: Durch seine Tätigkeit als Pianist kam er mit dem bereits etablierten Filmmusikkomponisten Friedrich Hollaender in Kontakt, der ihm die Möglichkeit eröffnete, für Josef Sternbergs «Der Blaue Engel» (1930) die Orchestrierung und die Orchesterleitung zu übernehmen. Dieser Film zählt nicht zuletzt durch die atemberaubende Marlene Dietrich zu den Klassikern der deutschen Filmgeschichte und war ein erster Höhepunkt in der Karriere des damals 24-jährigen Franz Wachsmann.Als Jude war er 1933 gezwungen, Deutschland zu verlassen – sein Weg führte ihn über Frankreich in die USA. Hier änderte er seinen Namen in Waxman um und avancierte binnen kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Komponisten der amerikanischen Filmszene. Zu fast allen wichtigen Filmen dieser Zeit komponierte er die Musik: «The Bride of Frankenstein» (1935), «Dr. Jekyll and Mr. Hyde» (1941) oder Hitchcocks «Rebecca» (1940) seien nur als einige wenige Beispiele genannt.
Im Laufe der Jahre war Franz Waxman insgesamt zehn Mal für einen Oscar nominiert, zwei Mal erhielt er den begehrten Preis. Er war weiters der erste Komponist, der in zwei aufeinander folgenden Jahren die begehrteste Trophäe der Filmindustrie gewann, einmal für «Sunset Boulevard» 1951 – im gleichen Jahr erhielt er dafür auch den Golden Globe – und das zweite Mal für «A Place in the Sun» 1952. Beide Filme setzen sich in einzigartiger Weise mit dem Amerika der Neuzeit auseinander: Während «Sunset Boulevard» eine kritische Milieustudie der Starfabrik Hollywood darstellt, ist «A Place in the Sun» eine Studie über den sozialen Aufstieg und Fall eines ehrgeizigen Taglöhners. Franz Waxman starb am 24. Februar 1967 an den Folgen einer Krebserkrankung in Los Angeles. Er hinterließ einen Sohn, John Waxman, der sein Leben als Musikwissenschaftler dem Werk seines Vaters gewidmet hat und noch heute versucht, den riesigen Nachlass seines Vaters für die Nachwelt zu pflegen und zu erhalten.
Neben Filmmusiken komponierte Waxman außerdem eine Reihe konzertanter Werke, zu denen auch die Carmen-Fantasie für Violine und Orchester (UA 1947) zählt. Waxman greift bestens bekanntes thematisches Material aus George Bizets Opéra comique «Carmen» auf und lässt den Violinsolisten darüber atemberaubend virtuose Kapriolen vollführen. Gleich zu Beginn greift das Orchester das berühmte Eingangsthema aus Bizets Ouvertüre auf, kurz darauf schraubt sich der Violinsolist mit einer hochvirtuosen Passage in schwindelnde Höhen. Darauf folgt ein weiteres bekanntes Thema aus «Carmen», die laszive Habanera «L’amour et un oiseau rebelle», mit der Carmen die Männer betört.
Der Solist greift die chromatische Melodie zunächst in ihrer Originalgestalt auf und variiert sie dann nach allen Regeln der Kunst: rasend schnelle Läufe stehen hier neben eindrucksvollen Lagenwechseln und gefühlvoll-lyrischen Adaptionen des Themas.Zu guter letzt tritt auch noch das ausgelassene «Lillas Pastia»-Thema hinzu, das der Solist zuerst unverändert aufnimmt. Die überschäumende Lebensfreude des Themas wird im Laufe des Stücks durch feurige Pizzicati und eindrucksvolle Portamenti noch intensiviert. Gegen Ende kulminiert diese Passage über einer unglaublichen Temposteigerung in einer atemberaubenden Schlusskadenz. Mit ihrer überbordenden Virtuosität ist Waxmans Carmen-Fantasie der breiten Öffentlichkeit vor allem durch die unnachahmliche Interpretation von Jascha Heifetz bekannt und zählt heute zum Standardrepertoire vieler Konzertprogramme.
© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Ingeborg Zechner