Archiv: Kommissarin Flunke

Linz Brucknerhaus Brucknerhaus

Interpreten

  • Lilian Genn, Konzeption
  • Stefan Dünser, Schauspiel
  • Theresita Colloredo, Regie

Programm

Josef Strauss
Ohne Sorgen, Polka schnell op. 271
Murat Üstün
Flunke-Rap

Musiknotruf 443 – ein neuer Fall für die berühmte Kommissarin Flunke! In diesem turbulenten Musikkrimi geht es um wichtige Fragen: Warum müssen Instrumente gleichzeitig gestimmt werden? Wann klingt Musik falsch, wann richtig? Was ist Rhythmus, wie atmet man miteinander? Und wie spielt ein Orchester zusammen, wenn der Dirigent oder die Dirigentin aus mysteriösen Gründen nicht zum Konzert erscheint? Die ebenso sympathische wie scharfsinnige Frau Flunke aus dem Musikkommissariat hat schon etliche knifflige Rätsel gelöst. Ob sie auch diesen Fall aufklären wird?

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Antonín Dvorák

Slawischer Tanz g-Moll op. 46/8

Sätze

  • Presto

Dauer

4 Min.
Johannes Brahms

Ungarischer Tanz Nr. 5 g-Moll (Instrumentierung: Albert Parlow)

Sätze

  • Allegro

Dauer

2 Min.
Jean Sibelius

«Valse triste» aus der Musik zu Arvid Järnefelts Drama «Kuolema» op. 44

Sätze

  • Lento

Dauer

6 Min.

Entstehung

1903

Jean Sibelius lernte die Järnefeldts 1888 während der Studienzeit in Helsinki kennen. Sein Kommilitone Armas Järnefeldt, mit dem er erst Jus und später Musik studierte, hatte ihn bei seiner großen Familie eingeführt - und ihm damit die schicksalshafte Begegnung mit seiner Schwester Aino ermöglicht: "Ich versuchte, etwas Asymmetrisches und Unsympathisches an Dir zu finden. Es gelang mir nicht", schrieb Sibelius ein paar Jahre darauf an Aino, mit der damals bereits verlobt war. "Ich war schon damals gefangen, wie sehr ich mich auch dagegen wehrte" Doch steht hier nicht die beinahe siebzigjährige Beziehung zwischen dem Komponisten und seiner Frau im Mittelpunkt der Geschichte, sondern Ainos Bruder, der Richter, Schriftsteller, Trotzkist und Bauer Arvid Järnefeldt - ein bemerkenswerter Mann, der sich für Völkerverständigung engagierte, für eine Welt ohne kapitalistischen Privatbesitz auftrat und jeglichen Nationalismus entschieden ablehnte. Mit seinem Schwager Jean Sibelius kam es 1903 zu einer Zusammenarbeit, als Arvid den Komponisten bat, zu seinem Schauspiel "Kuolema" (Der Tod) einige Musiknummern zu verfassen. Das dreiaktige Drama mit stark symbolistischen Zügen handelt, wie der Name vermuten lässt, vom Tod: Im ersten Akt stirbt die Mutter des Helden Paavali, der im zweiten Akt seine Frau Elsa findet und im letzten dann selbst stirbt, aber "in den Herzen der Menschen" weiterlebt, wie es sinngemäß zum Ende des Stücks heißt. Dabei nimmt Paavalis Mutter die Gestalt des Todesboten an, die selbst im ersten Akt vom personifizierten Tod ins Jenseits geleitet wurde. Sechs Nummern schrieb Sibelius für die Aufführung des Schauspiels im Jahr 1903: einen Walzer, Paavalis Lied (für Bariton), Elsas Lied (Sopran), ein Andante (später als "Der Flug der Kraniche" einzeln veröffentlicht), ein Moderato und ein weiteres Andante. Die beiden letzten Nummern fanden keinen Eingang in die später veröffentlichte viersätzige Suite, für die Sibelius zwei weitere Stücke, eine Canzonetta und eine Valse romantique, hinzukomponierte. Man kennt heute zwar auch noch den "Flug der Kraniche", der im zweiten Akt des Dramas bei Elsas Wunsch, Paavali möge verweilen, eingesetzt wird: Einer der Kraniche löst sich dabei aus der überfliegenden Gruppe und bringt den jungen Liebenden ein Kind. Doch wirklich populär wurde Sibelius mit dem ersten Stück, der "Valse triste". Dieser "traurige Walzer", als finnisches Stimmungsbild allseits beliebt, hat sich sehr rasch außerhalb des Dramas zu einem eigenständigen Konzertstück entwickelt. Die Beliebtheit dieses an sich recht unspektakulär gebauten morbiden Tanzstückes ging so weit, dass Sibelius der breiteren Masse der Musikliebhaber vor allem als Komponist der "Valse triste" ein Begriff war - ein von ihm selbst nicht übermäßig geschätzter Umstand, der allerdings seiner Popularität nützte. Innerhalb der Schauspielmusik zu "Kuolema" umspielt der traurige Walzer die Szene der schwer kranken Mutter Paavalis, die auf dem Totenbett liegt und wie in Trance in einem letzten Traum zu den Tänzern entschwebt; doch während sie tanzt, erschöpft sie sich und die Tänzer verlassen sie. Dennoch will sie nicht aufgeben und versucht erneut, zu tanzen. Als schließlich der Tod drei Mal an ihre Tür klopft, endet die Musik, und die Gestalt ihres verstorbenen Mannes führt sie in die Ewigkeit. Der Aufbau des Walzers folgt ganz der Handlung: Paavali wacht am Totenbett seiner Mutter und schläft ein, als die Szene in diffusem Licht erscheint und sich leise, nur von Streichern gespielt, der Walzer herein stiehlt. Die Mutter erwacht und wiegt erst nur schwach den Kopf mit, bevor sie sich von ihrem Bett erhebt und leise und langsam zu tanzen beginnt (G-Dur, Staccato in den Streichern). Als die Musik schließlich erblüht und die Streicher um Flöten, Hörner und Klarinetten verstärkt sind, hat sich die Szene zu einer Art Ballsaal erweitert, in der sich geisterhaft Walzerpaare drehen. Die Schwäche der Frau wird durch eine Generalpause dargestellt, bevor sie ein letztes Mal Kraft schöpft, und sich der Walzer (instrumental verstärkt wie zuvor, mit zusätzlicher Pauke) zuspitzt, bis am Höhepunkt die Tür auffliegt und ein Schauer die Szene erfüllt: Der Tod steht auf der Schwelle, und unter einem Paukenwirbel bricht der Walzer zusammen. Nach einer neuerlichen Generalpause verklingt die Musik mit knapper Reminiszenz des schwermütigen Walzers.
© Niederösterreichische Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Markus Hennerfeind