Archiv: MOZART/CONCERT ARIAS

St. Pölten Festspielhaus Großer Saal Festspielhaus | Großer Saal

Interpreten

  • Emma Posman, Sopran
  • Olga Pasitschnyk, Sopran
  • Raphaele Green, Mezzosopran
  • Pedro Beriso, Klavier
  • Opera Ballet Vlaanderen, Tanzkompanie
  • Anne Teresa De Keersmaeker, Choreografie
  • Jean-Luc Ducourt, Licht und Regie
  • Rudy Sabounghi, Kostüme
  • Herman Sorgeloos, Bühnenbild
  • Ulises Maino, Dirigent

Programm

Wolfgang Amadeus Mozart
Cassatio B-Dur KV 99, 5. Satz (Menuett - Trio)
Wolfgang Amadeus Mozart
Cassatio B-Dur KV 99, 6. Satz (Allegro)
Wolfgang Amadeus Mozart
Cassatio B-Dur KV 99, 2. Satz (Andante)
Wolfgang Amadeus Mozart
Serenade für Bläseroktett c-Moll KV 388, 2. Satz (Andante)
Wolfgang Amadeus Mozart
Cassatio B-Dur KV 99, 3. Satz (Menuett - Trio)
Wolfgang Amadeus Mozart
«Chi sà, chi sà, qual sia» Arie für Sopran und Orchester KV 582
Wolfgang Amadeus Mozart
Serenade für Bläseroktett c-Moll KV 388, 3. Satz (Menuetto in Canone)
Wolfgang Amadeus Mozart
Cassatio B-Dur KV 99, 1.Satz (Marcia - Allegro molto)
Wolfgang Amadeus Mozart
«Per pietà, bell'idol mio» Arie für Sopran und Orchester KV 78
Wolfgang Amadeus Mozart
Cassatio B-Dur KV 99, 4. Satz (Andante)
Wolfgang Amadeus Mozart
«Alma grande e nobil core» Arie für Sopran und Orchester KV 578
Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Amadeus Mozart
«Vorrei spiegarvi, o Dio!» Arie für Sopran und Orchester KV 418
Wolfgang Amadeus Mozart
«Ch'io mi scordi di te» - «Non temer, amato bene» Szene und Rondo für Sopran, Klavier und Orchester KV 505
Wolfgang Amadeus Mozart
Serenade für Bläseroktett c-Moll KV 388, 4. Satz (Allegro)
Wolfgang Amadeus Mozart
«Nehmt meinen Dank, ihr holden Gönner» Arie für Sopran und Orchester KV 383
Wolfgang Amadeus Mozart
«Un moto di gioia» Ersatzarie der Susanna aus der Oper «Le Nozze di Figaro» KV 579

Ein stolperndes Herz, ein schmachtender Blick: In Wolfgang Amadeus Mozarts Konzertarien verbirgt sich ein schillernder Kosmos großer Gefühle, dessen Protagonistin stets die Liebe selbst ist. Als Anne Teresa De Keersmaeker Mozarts Musik 1992 in ein zauberhaftes Tanzprojekt übersetzte, verblüffte sie Kritik und Publikum gleichermaßen. 30 Jahre später gilt die Arbeit der belgischen Choreografin als Klassiker der Tanztheater-Avantgarde. Umfangen von üppigen Kostümen, herrlichen Stimmen und leichtfüßigen Liebestänzen bringen das Opera Ballet Vlaanderen und das Tonkünstler-Orchester unter der Leitung von Ulises Maino Keersmaekers «Mozart/Concert Arias» erneut auf die Bühne.

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Wolfgang Amadeus Mozart

«Ah, lo previdi» Rezitativ und Arie für Sopran und Orchester KV 272

Dauer

12 Min.

Der aufgeweckte, umtriebige Mozart kannte selbstredend die Musik seiner Zeitgenossen, wie er auch zeitlebens hervorragende Interpreten kennen und schätzen lernte. Dabei entwickelten sich auch Freund­schaften, die wiederum weitere Kompositionen nach sich zogen. Eine der damals berühmten Sängerinnen, für die Mozart (sowie später auch Beethoven und viele andere) einige Stücke komponierte, war Josepha Duschek (1753 – 1824), gefeierte Sopranistin und Gattin des Pianisten und Komponisten Franz Xaver Duschek; Mozart und die Duschek lernten einander im Jahr 1777 in Salzburg kennen.

Mozart, der zeitlebens Freund und Bewunderer gut ausgebildeter Stimmen war, schrieb ihr damals «Ah, lo previdi … Ah, t’invola» in die Kehle, nach dem Libretto der 1774 in Mailand uraufgeführten Oper «Andromeda» von Giovanni Paisiello. In dieser großen Szene, die aus Rezitativ, Arie, Rezitativ und Cavatine besteht, gerät Andromeda in eine solche Rage, dass ihr nur der Tod als Ausweg zu bleiben scheint: «Andromedas Geliebter scheint von ihrem Retter Perseus eine tödliche Wunde empfangen zu haben, und die Verwirrung ihrer Gefühle steigert sich zu einem Grade, an dem äußerster Schmerz umschlägt in sanft wilde Verzückung: Andromeda will sterben, will den sterbenden Geliebten am anderen Ende des Lethestroms erwarten» (Alfred Einstein). Im Rezitativ beklagt Andromeda, dass sie selbst zwar gerettet, aber ihr Geliebter tödlich getroffen sei. In der heftigen Arie (c-moll) verflucht sie den Perseus dafür und wünscht ihn zum Teufel, oder genauer, dass er mit den Tieren leben möge. Doch erkennt sie bald, dass ihre Wut dem verwundeten Geliebten nichts nützt. Mit dieser Erkenntnis sind wir im zweiten Rezitativ angelangt, einer Art Innehalten, das Andromeda in der folgenden Cavatine (B-Dur) schließlich zur Überzeugung bringt, dem Geliebten in den Tod folgen zu müssen. Nicht zuletzt die knappen, lakonischen Schlüsse der Arie und vor allem der Cavatine betonen die Aussichtslosigkeit, in der sich die Heldin (scheinbar) befindet.

© Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. | Markus Hennerfeind

Wolfgang Amadeus Mozart

Rondo für Klavier a-Moll KV 511

Sätze

  • Andante

Dauer

10 Min.
Wolfgang Amadeus Mozart

«Bella mia fiamma, addio ... Resta, o cara!» Szene für Sopran und Orchester KV 528

Dauer

10 Min.

In Wolfgang Amadeus Mozarts «Bella mia fiamma, addio … Resta, oh cara» KV 528 begegnen wir wieder der Sängerin Josepha Duschek. Die Szene entstand am 3. November 1787, einige Tage nach der Prager Premiere des «Don Giovanni», den Mozart im Hause der Duscheks vollendet hatte. Laut einer Anekdote soll die Duschek Mozart so lange in seinem Zimmer in ihrer Prager Villa Bertramka eingesperrt haben, bis er ihr die versprochene Arie komponierte; dieser wiederum willigte nur ein, wenn sie die Arie auch fehlerfrei vom Blatt singen könne. Der Text stammt aus Niccolò Jomellis Festspiel «Cerere placata» aus dem Jahr 1772: König Titano hat Proserpina geraubt, worauf deren wütende Mutter Ceres einen Sturm entfacht, der das fliehende Paar wieder zurück an die Küste Siziliens wirft. Titano gerät in Gefangenschaft und wird schließlich von Ceres auf ewig verbannt. Soweit die Vorgeschichte.

Im Rezitativ und der zweiteiligen Arie (Andante – Allegro), ähnlich wie KV 272 auch als eigenständige Szene konzipiert, beklagt nun Titano verzweifelt die ewige Trennung von seiner Geliebten Proserpina. Die herzzerreißende Abschiedsszene ist bereits im Rezitativ zu Beginn reich figuriert; bis zum Eintritt der Arie werden die Begleit-figuren langsamer, bis sich die anfängliche Auflehnung gegen das Schicksal legt und Titano für den Moment sich darein fügt. In der Arie brandet dann immer wieder in schmerz­licher Chromatik seine Verzweiflung auf, sogar eine komplette Zwölftonreihe (!) taucht bei der Textstelle «Quest’ affanno, questo passo è terribile per me» auf, die in der Wiederholung dann einen Halbton tiefer gesetzt ist. Genau dieses «terribile per me» führt dann zum Ausbruch des Allegro-Abschnitts der Arie, in dem Titano nach dem Tempel fragt, damit Ceres an ihm ihr Opfer vollbringen könne – dieses Leben sei für den Geplagten nicht mehr zu ertragen. Dabei schraubt sich der Gesang hoch und sinkt wieder ab, um schließlich das weitere Schicksal Titanos im Ungewissen zu lassen. Dass gerade der Lebemensch Mozart solch dramatische Gefühlswelten wie kein Zweiter in Töne zu fassen wusste, er obendrein seine Sängerinnen und ihre Stärken und Schwächen genau kannte, macht jede der unzähligen Arien, die aus seiner Feder stammen, zu einem Kleinod und jedes Mal wieder zum mitreißenden Erlebnis.

© Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. | Markus Hennerfeind

Wolfgang Amadeus Mozart

Gigue für Klavier G-Dur KV 574

Sätze

  • Allegro

Dauer

1 Min.

Entstehung

1789
Wolfgang Amadeus Mozart

«Vado, ma dove? - oh Dei!» für Sopran und Orchester KV 583

Dauer

5 Min.

Mozart schrieb für eine Wiederaufnahme von Vicente Martín y Solers Dramma giocoso «Il burbero di buon cuore» am Wiener Burgtheater (9. November 1789) – der Komponist selbst weilte in Moskau – gleich zwei neue Arien, «Chi sà, chi sà, qual sia» KV 582 und «Vado, ma dove? – Oh Dei!» KV 583, und zwar für die Sängerin Louise Villeneuve, Mozarts spätere erste Dorabella in «Così fan tutte». Mozart nahm in ihrem Fall nicht zuletzt auf den nach oben begrenzten Stimmumfang Rücksicht. «Il burbero di buon cuore» wurde übrigens einige Monate nach «Le nozze di Figaro» im Jahr 1786 am Burgtheater uraufgeführt und war seinerzeit beliebter und erfolgreicher als Mozarts Oper. In dieser zweiteiligen Arie (Allegro – Andante sostenuto) beklagt Madame Lucilla ihr Missgeschick, oder besser gesagt, die bedenkliche finanzielle Situation, in der sie und ihr Gatte durch ihren luxuriösen Lebenswandel stecken. Sie bricht in Klagen aus und beschwört daraufhin ihre Liebe zu ihrem Gatten Giocondo.

© Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. | Markus Hennerfeind