Archiv: Saison 23-24 | Musikalische Programmpräsentation

Wien Musikverein Großer Saal Musikverein | Großer Saal

Interpreten

  • Kirill Maximov Nezalizov, Violine
  • Barbara Rett, Moderation
  • Yutaka Sado, Dirigent

Programm

Thomas Larcher
«Time» Drei Sätze für Orchester, 3. Satz, Ausschnitt
Pjotr Iljitsch Tschaikowski
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35, 3. Satz (Allegro vivacissimo)
Edvard Grieg
«Morgenstimmung» aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 1 op. 46
Edvard Grieg
«Anitras Tanz» aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 1 op. 46
Carl Nielsen
Symphonie Nr. 5 op. 50, 2.Satz (Andante un poco tranquillo - Allegro), Ausschnitt
Leos Janácek
Suite aus der Oper «Jenufa» (Bearbeitung: Peter Breiner), IV. Daleko, siroko
Leos Janácek
Suite aus der Oper «Jenufa» (Bearbeitung: Peter Breiner), VI. Odesli
Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92, 4. Satz (Allegro con brio)

Musik spendet Gänsehaut-Momente, Gemeinschaftsgefühle und Glückshormone. Nicht zu vergessen: die Vorfreude auf künftige Konzerte! In einem illustren Querschnitt präsentieren die Tonkünstler mit großem Orchester auf der großen Bühne und mit der wunderbaren Barbara Rett als Moderatorin das symphonische Programmangebot der neuen Saison. Gemeinsam mit ihrem Ersten Konzertmeister Kirill Maximov als Solist und unter der Leitung ihres Chefdirigenten Yutaka Sado laden die Musikerinnen und Musiker zum unterhaltsamen Streifzug durch die Saison 23–24.

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Michail Glinka

Ouvertüre zur Oper «Ruslan und Ludmilla»

Sätze

  • Presto

Dauer

5 Min.

Entstehung

1842

Michail Glinka wuchs die ersten Jahre seines eher knapp bemessenen Lebens in der Obhut seiner Großmutter auf, einer gestrengen, herrischen Dame, deren Wille den Eltern Glinkas Gesetz war. Sie behütete den kränklichen Knaben von allen Seiten, und erst nach ihrem Tod 1810 sollte er langsam mit der Welt der Musik außerhalb von Kirchenglocken und den Melodien der Natur in Berührung kommen. Bald lernte Glinka Geige und Klavier, 1817 schließlich kam er aufs Adelsinstitut nach St. Petersburg. Später trat er in den Staatsdienst ein, in einer möglichst unauffälligen Position; nur so konnte er seiner eigentlichen Passion, der Musik, in ausreichendem Maße nachgehen. Obendrein unternahm er Reisen, und zwar sowohl in die äußeren Regionen des Zarenreiches, als auch in west- und mitteleuropäische Länder, um Musik anderer Kulturen zu studieren, Komponisten kennenzulernen und sich zu bilden. In Italien traf er unter anderem auf Bellini und Donizetti, in Berlin nahm er Unterricht beim bekannten Kontrapunktlehrer Siegfried Wilhelm Dehn.

Zurück in Russland und um unzählige musikalische Eindrücke reicher, brachte er im Jahr 1836 in St. Petersburg seinen Opernerstling «Ein Leben für den Zaren» auf die Bühne. Die Besonderheit dabei: Es war die erste in russischer Sprache geschriebene Oper. Ermutigt vom großen Erfolg begann Glinka bald, sich mit einem weiteren Opernstoff auseinanderzusetzen, der auf Alexander Puschkins phantastisches Versepos «Ruslan und Ludmilla» basieren sollte. Glinka berichtete in seinen Memoiren: «An einem der Abende bei Shukwoski erklärte Puschkin, als er von seinem Poem ‚Ruslan und Ludmilla’ sprach, dass er vieles ändern würde. Ich hätte gern gewusst, welche Änderungen er beabsichtigte, doch sein frühzeitiger Tod (bei einem Duell) verhinderte, dass ich es erfuhr.» Dadurch war der Opernstoff in andere dichterische Hände gelangt, wobei auch der Librettist Valerian Shirkov zwar den Großteil, nicht jedoch die ganze Oper verfasste. Aber nicht nur textlich, auch musikalisch blieb «Ruslan und Ludmilla» lange Zeit Stückwerk: Aufgrund der Länge der Oper kam sie bereits bei der Uraufführung nur mit großen Strichen heraus. Erst zehn Jahre nach Glinkas Tod erklang unter der Leitung Mili Balakirevs das Werk in Prag erstmals komplett. Während Glinka sich bei der Komposition seiner ersten Oper in persönlich gesicherter Position befand, plagten ihn während des «Ruslan» große private Sorgen (Glinka lag im Scheidungskrieg mit seiner Frau), die sich auch auf seine Arbeitsweise auswirkten. Unklare Wohnverhältnisse und fehlende Ruhe machten ein konzentriertes Tagwerk schwierig und so zog sich die Arbeit an der Oper lange dahin: Begonnen 1837, dauerte es bis ins Frühjahr 1842, als Glinka endlich die zu unterschiedlichen Zeiten komponierten Einzelteile zu einem Ganzen verschmelzen konnte. «Im Herbst 1842 begannen die Proben, zuerst in den Sälen und dann auf der Bühne. Es stellte sich heraus, dass man zahlreiche Nummern meiner Oper kürzen musste…» schrieb Glinka in seinen Memoiren. Begonnen hatte er bei der Komposition mit den großen Arien, der eigentliche Beginn der Oper kam erst ganz zuletzt dran: «Ich schrieb die Ouvertüre direkt für das Orchester, oft während der Proben im Zimmer des Regisseurs.» Das hat selbstredend einen gewichtigen Grund: Da er Themen aus der Oper in seiner Ouvertüre verarbeitete, hätte eine umgekehrte Kompositions-Reihenfolge kaum Sinn gehabt. Nun, der Beginn der Oper verlief bei den ersten Aufführungen durchaus positiv: Gerade die Ouvertüre sorgte regelmäßig für Begeisterung; doch schon bei der Uraufführung verließ die Zarenfamilie das Theater frühzeitig. Dass im Finale der Beginn der Ouvertüre wiederkehrt, blieb den hohen Herrschaften damit verborgen; im Hochadel kursierte auch bald die böse Bemerkung des Großfürsten Michail Pawlowitsch, der meinte, straffällig gewordene Offiziere würden anstatt Gefängnis mit einer Vorstellung vom Glinkas neuer Oper bestraft. Nun, wie so oft überdauerte auch dieses Kunstwerk Schelte und Unverständnis seiner Entstehungszeit; Franz Liszt etwa hörte «Ruslan» im Frühjahr 1843 und verarbeitete seine spontane Begeisterung sogleich am Klavier. Die mitreißende Ouvertüre wurde zu einem der populärsten Stücke Glinkas, wenn nicht der ganzen russischen Musik überhaupt.

Darf man der Musik glauben, so ist bereits nach den viereinhalb Minuten klar, dass die Geschichte gut ausgehen wird: Gedrängt und mit einfachen Kunstgriffen versehen, ist die Ouvertüre schlicht aufgebaut. Aus dem unverblümten Aufbrausen des Hauptthemas (D-Dur), Presto und Alla breve, leitet Glinka ebenso rasch in das zweite, lyrische, in Bratschen, Celli und Fagotten (F-Dur) über. Die dramatischen Wendungen der Geschichte zeichnen sich im Mittelteil der Ouvertüre ab. Die Wiederholung der Themen bringt das zweite dann in D-Dur (Glinka kannte die Regeln der «westlichen» Sonatensatzform genau) und streift den Mittelteil nur mehr leicht. Wahrlich bombastisch enden diese knapp fünf Minuten Musik mit einer letzten Bekräftigung des Hauptthemas, dessen Bedeutung erst am Ende der Oper aufgelöst wird, wenn es als Schlusschor wieder erscheint: «Es leben unsere großen Götter! Es lebe unser Vaterland! Es leben Ruslan und seine Prinzessin!»

© NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H. | Markus Hennerfeind

Edvard Grieg

«In der Halle des Bergkönigs» aus der Peer-Gynt-Suite Nr. 1 op. 46

Sätze

  • 'ton_Grieg_PeerGynt_InDerHalleDesBergkoenigs_CD153_1.mp3

Dauer

2 Min.