Archiv: Sommernachtsgala

Grafenegg Wolkenturm Wolkenturm

Interpreten

  • Asmik Grigorian, Sopran
  • Eric Cutler, Tenor
  • Gautier Capuçon, Violoncello
  • Yutaka Sado, Dirigent

Programm

Richard Wagner
«In fernem Land» Gralserzählung des Lohengrin aus der Oper «Lohengrin»
Giacomo Puccini
«Sola, perduta, abbandonata» Arie der Manon aus der Oper «Manon Lescaut»
Giuseppe Verdi
Sinfonia aus der Oper «Un giorno di regno»
Ruggero Leoncavallo
«Vesti la giubba» Arie des Canio aus der Oper «Pagliacci»
Giacomo Puccini
«Un bel dì vedremo» Arie der Butterfly aus der Oper «Madama Butterfly»
Sergej Prokofjew
«Tanz der Ritter» aus dem Ballett «Romeo und Julia» (Bearbeitung: Jérôme Ducros)
Giuseppe Verdi
«Già nella notte densa» Duett Desdemona - Otello aus der Oper «Otello»

Wenn sich bei der Sommernachtsgala hinter dem Schloss die Sonne senkt und der farbenreiche Klang des Tonkünstler-Orchesters zum Himmel aufsteigt, dann liegt Zauber in der Luft. Als Start für die Open-Air-Saison am Wolkenturm ist das musikalische Großereignis, das europaweit im TV übertragen wird, auch ein Versprechen für den Sommer, das Vorfreude auf viele weitere Highlights weckt. Solistinnen und Solisten von Weltrang werden auch diesmal vor vollbesetzten Rängen den Sommerbeginn feiern: Während Gautier Capuçon und René Pape schon mehrfach das Herz des Grafenegger Publikums erobert haben, gibt mit Asmik Grigorian eine der aufregendsten Sopranistinnen der Gegenwart ihr Wolkenturm-Debüt. Geleitet wird das musikalische Sommermärchen vom Chefdirigenten des Tonkünstler-Orchesters, Yutaka Sado.

 

René Pape musste seine Teilnahme an der Sommernachtsgala 2023 absagen. Dankenswerterweise erklärte sich der amerikanische Tenor Eric Cutler bereit, seinen Part zu übernehmen.

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Carl Maria von Weber

Ouvertüre zur Oper «Euryanthe»

Dauer

8 Min.

Entstehung

1823

Ausgerechnet Webers fortschrittlichste und musikalisch aufregendste Oper, «Euryanthe», führt bis heute aufgrund des verunglückten Librettos nur ein Schattendasein in der Opernwelt. Weber hätte den romantischen Dichter E. T. A. Hoffmann als Librettisten gewinnen können, auch Ludwig Tieck wäre noch als Retter des Sujets zur Verfügung gestanden – doch Weber beließ es letztlich bei dem Text, den er bei der in Dresdner Literaturkreisen anerkannten Dichterin Helmina von Chézy bestellt und von ihr erhalten hatte. Madame von Chézy folgte einer Vorlage aus dem 13. Jahrhundert, «L’histoire du très-nobles et chevalereux prince Gérard, comte de Nevers, et de la très-vertuese et très chaste princesse Euriant de Savoye», und verstand es nur schlecht, den literarischen Stoff in eine bühnenwirksame Version umzuwandeln. Sie verzettelte sich in poetischen Details und verlor darüber den Blick für das Wesentliche der Handlung. In letzter Not griff Weber noch selbst in das Textbuch ein. Entwirren konnte er es nicht mehr.

Und so muss sich Euryanthe durch drei verwickelte Akte mühen, bis sie endlich mit dem Mann, der ihre Treue schon im ersten Lied des ersten Aktes besang, glücklich vereint werden kann. Adolar ist sein Name. Lysiart bezweifelt aber die Treue Euryanthes. Er schlägt eine Wette vor: Wenn er Euryanthes Untreue beweisen könne, müsse ihm Adolar alle seine Besitztümer übereignen. Unglücklicherweise steckt Euryanthe der nicht gerade vertrauenswürdigen Eglantine ein Geheimnis: Adolars Schwester habe sich aus Liebeskummer mit einem vergifteten Ring selbst getötet und fände nun in ihrem Grab keine Ruhe. Eglantine stiehlt den Ring aus dem Grab von Adolars Schwester und verbündet sich mit Lysiart, dem es auf regulärem Wege nicht gelungen ist, Euryanthe untreu werden zu lassen. Lysiart erklärt vor versammelter Gesellschaft am Königshof, die Wette gegen Adolar gewonnen zu haben und erzählt die Geschichte vom vergifteten Ring, den er als Beweisstück auch präsentiert. Euryanthe gibt zu, Adolars Geheimnis verraten zu haben, und wird von diesem verflucht. Lysiart streift die Ländereien Adolars ein. Dieser will in einem Wald Euryanthe töten, wird aber von einer Schlange bedroht. Euryanthe rettet Adolar. Dieser will sie nun zwar nicht mehr töten, lässt sie aber allein in der Einöde des Waldes zurück. Der König, zur Jagd im Wald unterwegs, liest Euryanthe auf und geleitet sie zurück ins Schloss, wo er Lysiarts Verrat aufklären will. Lysiart ist gerade im Begriffe, Eglantine zu heiraten, da diese aber dem Wahnsinn verfallen ist, tötet er sie statt dessen. Sie hat gestanden, den Ring aus dem Grab von Adolars Schwester gestohlen zu haben. Lysiart wird als Eglantines Mörder zum Tode verurteilt. Adolar darf die treue Euryanthe in die Arme schließen. Seine Schwester im Grabe findet Ruhe.Weber schrieb «Euryanthe» als seine erste durchkomponierte Oper, womit er Richard Wagner einen Weg in die Zukunft der Gattung Oper wies. Auch in der Harmonik wagte Weber Neues, wo später Wagner ansetzte. Weber, dem es musikalisch gelang, Charaktere aus dem schwachen Libretto herauszuarbeiten, schuf mit dem Paar Eglantine–Lysiart auch eine Art Vorgänger-Duo für Wagners dunkles Paar Ortrud–Telramund im  «Lohengrin».

Die Uraufführung der «Euryanthe» fand 1823 in Wien im Theater am Kärntnertor statt, Erfolg hatte sie ein Jahr später in Dresden, wo ein exzellentes Sängerensemble zur Verfügung stand, das von der gefeierten Wilhelmine Schröder-Devrient in der Titelpartie angeführt wurde. An Bühnenaufführungen gab es bis heute nicht viele, aber die Musik vermag stets zu verzaubern und in Staunen zu versetzen. In der Ouvertüre erfolgt nach dem überwältigenden stürmischen Auftakt ein Umschwung in eine schwelgerische lyrische Welt. Eine besondere, mystische Stimmung erzielt Weber in einem kurzen Largo-Abschnitt, in dem ausschließlich Streicher im Pianissimo in ein harmonisches Zauberreich entführen – eine gänzlich schwerelose Musik. Danach wird es wieder begrifflicher. Mit kontrapunktischer Verarbeitung eines Fugatos steuert Weber dem triumphalen Ausklang zu, in dem er das schwelgerische Seitenthema zum Hymnus erhebt.

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Rainer Lepuschitz

Antonín Dvorák

Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op. 104, 3. Satz (Finale. Allegro moderato)

Sätze

  • Allegro

  • Adagio, ma non troppo

  • Finale. Allegro moderato

Dauer

13 Min.

Entstehung

1894/95
Antonín Dvorák

«Mesicku na nebi hlubokem» | «Mond, der du am tiefen Himmel stehst» Arie der Rusalka aus der Oper «Rusalka»

Dauer

5 Min.

Dvoráks 1901 in Prag uraufgeführte Oper «Rusalka» und vor allem das «Mondlied» der Titelheldin spielen in Renée Flemings Karriere eine besonders wichtige Rolle. «Endlich hatte ich das Gefühl, dass die Dinge sich gut für mich entwickelten, das war zu der Zeit, als ich fürs Vorsingen das ‹Lied an den Mond› aus ‹Rusalka› wählte», erinnert sich die Sängerin an ihre Anfänge. Die Sprache bereitete ihr keine Probleme: «Meine Großeltern waren 1954 aus Prag in die USA gekommen und haben daheim auch immer Tschechisch geredet. Da habe ich den Klang der Sprache mitbekommen.» Die Nixe, die aus Liebe zu einem Prinzen ihr heimatliches Element verlassen und menschliche Gestalt annehmen will, gehört zu den Partien, die Fleming am öftesten auf der Bühne verkörpert hat: «Dvoráks Rusalka zu singen ist ungefähr so, wie bei Mondschein schwimmen zu gehen, doch die Figur und die Geschichte zum Leben zu erwecken, ist eine einzige Herausforderung. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich, um an den Kern dieser Partie vorzustoßen, alle sieben Inszenierungen brauchte, in denen ich auftrat.» Flemings intensive Auseinandersetzung mit der Rolle wurde mehrfach dokumentiert: 1996 nahm sie unter der Leitung von Sir Georg Solti das Mondlied, das die vom Mondlicht unwirklich verklärte Natur und die Liebeshoffnungen Rusalkas beschreibt, für das Album «Great Opera Scenes» (Decca) auf, 1998 unter der Leitung von Sir Charles Mackerras die gesamte Oper (ebenfalls Decca), 2002 entstand dann in Paris eine DVD (TDK) einer von James Conlon dirigierten und von Robert Carsen inszenierten Neuproduktion.© Ernst Naredi-Rainer | Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H.

Antonín Dvorák

Slawischer Tanz C-Dur op. 46/1

Sätze

  • Presto

Dauer

4 Min.
Jules Massenet

«O Souverain» Arie des Rodrigue aus der Oper «Le Cid»

Dauer

5 Min.

Nicht mit dem Teufel, sondern im Gegenteil mit himmlischen Mächten im Bunde ist der spanische Nationalheld «Le Cid», dem Jules Massenet ein kompositorisches Denkmal gesetzt hat. Auf der berühmten, zu ihrer Zeit umstrittenen gleichnamigen Tragikomödie des französischen Dramatikers Pierre Corneille (1606 – 1684) basiert diese 1888 in Paris uraufgeführte Oper. Die Fürstentochter Chimène ist darin hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu ­Rodrigue, genannt Le Cid, dem Heerführer der spanischen Truppen – und der von ihr stark gefühlten Verpflichtung, ihren Vater zu rächen, den Rodrigue nolens volens im Duell besiegt hat. Auch wenn das Werk eher ein seltener Gast auf den Bühnen der Welt geblieben sein mag, haben doch die großen Tenorstars aller Zeiten, von Caruso bis Domingo, zumindest die beiden Arien daraus gerne in Konzerten gesungen und auch aufgenommen. Etwa jene aus der dritten Szene des dritten Aktes, in der Rodrigue vor der Entscheidungsschlacht gegen die Mauren in seinem Zelt im Gebet versunken ist, worauf ihm die Erscheinung des hei­ligen Jakob einen großen Sieg verheißt.

Jeder militärische Sieg ist freilich an Verluste gebunden: Der Tod, in unserer heutigen Zeit vielfach aus dem Bewusstsein verdrängt, wurde in früheren Zeiten zu Recht als allgegenwärtig empfunden. Seit dem 14. Jahrhundert sind bildliche Darstellungen von «Totentänzen» erhalten, welche die Vergänglichkeit allen irdischen Daseins mitunter recht drastisch zum Ausdruck bringen – nicht zuletzt angesichts furchtbarer Seuchen wie der Pest. Der personifizierte Tod als Knochenmann mit der Sense wurde zum ikonographischen Topos, und auch in der Musik finden sich zahlreiche Beispiele für programmatische Schilderungen jenes grausigen Reigens, zu dem «Freund Hein» mit seiner Fidel aufspielt.

© Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. | Walter Weidringer