Archiv: Tango Orchestral | Richard Galliano

St. Pölten Festspielhaus Großer Saal Festspielhaus | Großer Saal

Interpreten

  • Richard Galliano, Akkordeon
  • Yutaka Sado, Dirigent

Programm

Astor Piazzolla
«Las Cuatro Estaciones porteñas» | «Die vier Jahreszeiten», 4. Satz (Primavera Porteña)
Astor Piazzolla
«Las Cuatro Estaciones porteñas» | «Die vier Jahreszeiten», 2. Satz (Otoño Porteño)
Nino Rota
Konzert für Streicher, 1. Satz (Preludio - Allegro ben moderato)
Richard Galliano
«Tango pour Claude» für Akkordeon und Streicher
Richard Galliano
«La valse à Margaux» für Akkordeon und Streicher
Nino Rota
Konzert für Streicher, 2. Satz (Scherzo - Allegretto comodo)
Nino Rota
Konzert für Streicher, 3. Satz (Aria. Andante quasi adagio)
Nino Rota
Konzert für Streicher, 4. Satz (Finale. Allegrissimo)
Richard Galliano
«Habanerando» für Akkordeon und Streicher

1846 wird in einem Dorf im Erzgebirge das erste Bandoneon gebaut. Deutsche Auswanderer nehmen die kleine Ziehharmonika mit dem durchdringenden Ton bis nach Südamerika mit. Dort geht das Bandoneon im Mief von Bordellen und Spelunken die fixe Liaison mit einem neuen, verruchten Tanz ein: dem Tango. Astor Piazzolla trägt diesen Stil später verjüngt in alle Welt – und Richard Galliano ist jener Feuerkopf, der auf Ratschlag Piazzollas und nach dem Vorbild von dessen «Nuevo Tango» die französische Musikgeschichte erneuert und die «Musette Neuve» kreiert: eine bis heute anhaltende Erfolgsgeschichte, nun fortgeschrieben mit den Tonkünstlern!

TIPP: Erleben, wie dieses Konzert entsteht! Ein Probenbesuch im Musikverein Wien bietet spannende Einblicke in die Arbeitsatmosphäre des Tonkünstler-Orchesters und seiner Gäste. Mit Pluspunkt-Vorteilskarte ist der Eintritt frei, die Teilnahme aufgrund des begrenzten Platzangebots allerdings nur nach verbindlicher Anmeldung im Kartenbüro möglich. Weitere Informationen hier!

Mein Besuch

0 Einträge Eintrag

Voraussichtliche Besuchszeit

Liste senden
Richard Galliano

«Opale Concerto» für Akkordeon und Streicher

Sätze

  • Allegro furioso

  • Moderato malinconio - Nobile e espressivo

  • Allegro energico

Dauer

20 Min.

Entstehung

1994

«Schaffe einen ‹Musette Neuve-Stil›, wie ich den ‹Tango Nuevo› erfunden habe», empfahl Astor Piazzolla seinem jüngeren Kollegen Richard Galliano aus Frankreich, den er eingeladen hatte, die erste Bandoneonstimme in seinem Stück «Sommernachtstraum» zu spielen. Galliano, Sohn eines Akkordeonisten, griff schon früh zu diesem Instrument. Um seinen musikalischen Horizont zu erweitern, hörte er viel Jazz und versuchte, das Gehörte auf dem Akkordeon nachzuspielen. Galliano, der an der Musikakademie in Nizza auch Posaunenunterricht nahm und in die Kompositionslehre ging, entwickelte sich zu einem außergewöhnlichen Jazzmusiker. Nicht nur, dass er ein im Jazz nicht so häufig vorkommendes Instrument wie das Akkordeon spielte, er entwickelte auch einen unverwechselbaren Spielstil. Größen wie Jan Garbarek, Michel Petrucciani, Mirolsav Vitouš, Chet Baker und Wynton Marsalis holten Galliano an ihre Seite. Aber auch mit Juliette Gréco und Charles Aznavour musizierte er.

Den letztlich austauschbaren «amerikanistischen Stil» legte Galliano auf Piazzollas Rat hin ab und besann sich auf seine französischen Wurzeln. Akkordeon ist in Frankreich gleich Musette und das dominierende Instrument dieser zwischen Paris und Marseille am meisten verbreiteten und beliebtesten Unterhaltungsmusikform. Ein Hauch von Swing, aber auch Latin, ja sogar Tango konnte immer schon dabei sein. Bis heute haben sich Musette-Gruppen, meist mit Akkordeon, Gitarre, E-Bass, Keyboard/Klavier und Schlagzeug besetzt, gehalten. So wie Piazzolla für den Tango, hat Galliano für die Musette eine innovative Entwicklung eingeleitet. Subtil vermischt Galliano die Musette mit passenden Jazzelementen. Auch die Musette Neuve hat den ¾-Takt des Walzers zur Grundlage, die Rhythmik wird aber oft raffiniert variiert.

Das «Concerto Opale» ist in der Tat ein klingender Schmuckstein voll schillernder Farben. Die musikalischen Adern verlaufen zu verschiedenen Ursprüngen. Im temperamentvollen ersten Satz glitzert südliches Flair. «Die Inspiration dafür liegt direkt in meinen mediterranen Wurzeln», begründet der in Cannes geborene und an der Cote d’Azur aufgewachsene Galliano den Charakter des furiosen Allegros. Im Mittelsatz entwickelt Galliano dann aber Themen, «die auf Bilder des alten Paris anspielen», und damit voller Musette und Valse stecken. Dafür klingt im Tempo Ostinato des energischen Final-Allegros aus der Ferne ein Tango mit.

© Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H. | Rainer Lepuschitz