Archiv: Von Luft und Liebe

St. Pölten Festspielhaus Großer Saal Festspielhaus | Großer Saal

Eine Opernverführung

Interpreten

  • Paulus Hochgatterer, Konzeption, Text und Lesung
  • Nikolaus Habjan, Konzeption, Regie und Kunstpfeifen
  • Stefan Gottfried, Dirigent

Programm

Georg Friedrich Händel
«Di', cor mio, quanto t'amai» Arie der Alcina aus der Oper «Alcina» HWV 34
Georg Friedrich Händel
«Ombra mai fu» Arioso des Serse aus der Oper «Serse» HWV 40
Christoph Willibald Gluck
«Che faro senza Euridice» Arie des Orpheus aus der Oper «Orfeo ed Euridice»
Wolfgang Amadeus Mozart
«Idol mio,se ritroso» Arie der Elettra aus der Oper «Idomeneo» KV 366
Wolfgang Amadeus Mozart
«Non sò più cosa son» Arie des Cherubino aus der Oper «Le nozze di Figaro» KV 492
Wolfgang Amadeus Mozart
«Voi, che sapete» Arietta des Cherubino aus der Oper «Le nozze di Figaro» KV 492
Ludwig van Beethoven
«Komm Hoffnung, lass den letzten Stern» Arie der Leonore aus der Oper «Fidelio»
Richard Wagner
«Oh du mein holder Abendstern» Romanze des Wolfram aus der Oper «Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg»
Franz Schubert
«Du bist die Ruh» für Singstimme und Klavier D 776
Franz Schubert
«Der Musensohn» für Singstimme und Klavier D 764
Christoph Willibald Gluck
Ouvertüre zur Oper «Orfeo ed Euridice»

Nikolaus Habjan ist Puppenspieler und Opernregisseur, Paulus Hochgatterer Arzt und Autor. Zusammen erforschen sie die Abgründe und Glücksgefühle, die Triumphe und Abgesänge der Liebe – das größte Thema der Menschheits- wie der Operngeschichte. In großen Arien von Mozart, Puccini, Händel, Rossini, Beethoven und Verdi pfeift Nikolaus Habjan gemeinsam mit dem Tonkünstler-Orchester auf mächtige Gefühle, Winterblues und Liebeskummer. Ein einzigartiges Best-of der Opernliteratur!

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Wolfgang Amadeus Mozart

«Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen» Arie der Königin der Nacht aus der Oper «Die Zauberflöte» KV 620

Sätze

  • Adagio

  • Allegro moderato

Dauer

2 Min.
Giuseppe Verdi

«Caro nome» Arie der Gilda aus der Oper «Rigoletto»

Dauer

6 Min.

Wir wechseln die Oper und auch den Komponisten, bleiben aber sowohl beim Stichwort Ohrwurm als auch beim ewigen Thema Liebe, welche natürlich auch in Giuseppe Verdis «Rigoletto» eine zentrale Rolle spielt. Der Hofnarr Rigoletto mag ja allen Grund haben, seine geliebte Tochter Gilda vor seinem Arbeitgeber, dem Herzog von Mantua, geheim zu halten, da dieser ein berüchtigter Schürzenjäger ist. Doch sie von der Welt überhaupt abzuschotten, kann erstens nicht gelingen und zweitens nur Unglück bringen. So ist es auch: Der Herzog spürt sie auf, gibt sich als armer Student aus und erringt das Herz des arglosen, gänzlich unerfahrenen Mädchens. In ihrer großen Arie «Caro nome» im zweiten Bild des ersten Aktes lauscht sie dem Klang des (falschen) Namens ihres Geliebten nach und beteuert, dass auch ihr letzter Seufzer ihm gelten werde – ein Versprechen, das sie im letzten Akt auf tragische Weise einlösen wird.

© NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H. | Walter Weidringer

Giacomo Puccini

«O mio babbino caro» Arie der Lauretta aus der Oper «Gianni Schicchi»

Dauer

2 Min.

Erben ist nie leicht. Schon gar nicht, wenn der reiche Erbonkel, in Giacomo Puccinis «Gianni Schicchi» Buoso Donati, sein gesamtes Vermögen einem Kloster vermacht hat. Einer der enttäuschten Verwandten ist Rinuccio, der sogleich einen schlauen Plan schmiedet, für den er die von ihm verehrte Lauretta einspannt: Laurettas Vater Gianni Schicchi, bekannt für seine Schläue, soll helfen. Lauretta bittet ihn in der herzergreifenden Arie «O mio babbino caro» um Unterstützung, die jedoch anders aussieht, als die Verwandten es sich ausgedacht hatten: Gianni Schicchi schlüpft unter die Bettdecke und in die Rolle des toten Erbonkels und vermacht alles – sich selbst. Am Ende  bleiben nur Lauretta und Rinuccio über, die habgierige Verwandtschaft ist schimpfend abgezogen.© Marie-Therese Arnbom | Tonkünstler

Gioachino Rossini

«Una voce poco fa» Kavatine der Rosina aus der Oper «Il barbiere di Siviglia»

Dauer

6 Min.

Gioachino Rossini hatte mit seinem «Barbiere di Siviglia», kaum mag man es heute glauben, zunächst kein rechtes Glück: Was uns längst als Inbegriff italienischer Opernkomödiantik gilt, als musikalischer Ausbund an witzig-spritziger Melodik, rhythmischem Elan und orchestraler Crescendo-Sogkraft, was Komponisten wie Beethoven oder Verdi gleichermaßen schätzten und bewunderten – das Publikum der Uraufführung konnte sich kaum dafür erwärmen. Die Umstände waren aber auch denkbar schwierig: Mitte Dezember 1815 hatte Rossini sich vertraglich verpflichtet, dem Teatro Argentina in Rom eine neue Oper für die bevorstehende Karnevalszeit zu liefern. Die Zensur lehnte aber die vom Theater vorgeschlagenen neuen Sujets ab, sodass man wegen des steigenden Zeitdrucks auf die Idee verfiel, Rossini einen älteren Stoff wiedervertonen zu lassen: Was in der Vergangenheit schon erlaubt worden war, so die Argumentation, konnte nicht jetzt plötzlich verboten werden.So schrieb der Librettist Cesare Sterbini einen Operntext nach der beliebten und erfolgversprechenden Komödie «Le barbier de Seville ou La précaution inutile» (zu deutsch: «Der Barbier von Sevilla oder Die unnütze Vorsicht», Paris 1775), von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais. Aber gerade die mehrfach erprobte Operntauglichkeit des Stücks erwies sich für Rossini als entscheidender Hemmschuh: Friedrich Ludwig Benda (1776), Johann Abraham Peter Schulz (1786) und Niccolò Isouard (1797), vor allem aber Giovanni Paisiello (1782) hatten es bereits vertont – und gerade seine Version war in Rom dermaßen beliebt, dass es schlichtweg als waghalsig gelten musste, den selben Stoff erneut auf die Bühne zu bringen. Deshalb versuchte Rossini, der gewiefte Theaterpraktiker, der zu erwartenden Kritik von vornherein den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem er bei dem 75jährigen Meister eine ausdrückliche «Kompositionsgenehmigung» einholte, im Programmheft auch eine entsprechende Notiz abdrucken ließ und die Oper in «Almaviva ossia L’inutile precauzione» umbenannt wurde. Doch wie der Untertitel es schon sagt, sollte sich auch diese Vorsicht als unnütz erweisen ...Rossini brachte das Werk in der unglaublich kurzen Zeit von 26 Tagen zu Papier – freilich unter Nutzung passender Musik aus vorangegangenen Opern: Die Sinfonia (Ouvertüre) hatte er bereits für «Aureliano in Palmira» geschrieben und in «Elisabetta, regina d’Inghilterra» erneut verwendet, aus welcher Seria auch der zweite Teil von Rosinas Auftritts-Arie übernommen wurde. Und Almavivas Ständchen war bereits in «Ciro in Babilonia» (als Chor!) sowie in «Aureliano in Palmira» erklungen. Der ursprünglich anvisierte Uraufführungstermin 5. Februar konnte trotz dieser zumindest etwas Zeit sparenden Vorgangsweise nicht gehalten werden: Erst zwei Wochen später, am 20. Februar, konnte die Premiere unter Rossinis eigener Leitung stattfinden.Die düsteren Ahnungen bewahrheiteten sich: Die Paisiello-Anhänger machten den befürchteten Skandal, weil sie das Werk als Affront gegen das sakrosankte ältere Werk betrachteten, und zu allem Überfluss kam es auch noch zu zahlreichen technischen Pannen auf der Bühne ... Doch es heißt, Rossini habe sich von allen Pfiffen, dem Lärm und den Zwischenrufen nicht aus der Ruhe bringen lassen und sei nach der verunglückten Uraufführung seelenruhig zu Bett gegangen. Die Leitung der zweiten Vorstellung habe er abgegeben und ihr auch nicht beigewohnt – worauf ihn begeisterte Opernbesucher nach dem durchschlagenden Erfolg der Aufführung zu Hause aufsuchten und ihn von seiner Wohnung in ein nahes Restaurant trugen, wo man bis zum Morgen gefeiert haben soll ... Wenn es nicht wahr ist, so ist’s doch gut erfunden.Mit Sicherheit gut erfunden ist auch die Handlung der ganz auf Verwirrung und Verwicklung basierenden, meisterhaft ersonnenen Komödie: Der Graf Almaviva liebt Rosina, das wohlbehütete Mündel des Dr. Bartolo. Der geizige Alte will sie aber selbst heiraten – nicht zuletzt ihrer reichen Erbschaft wegen. Doch Rosina sieht nur so aus, als könne sie kein Wässerchen trüben, und flirtet im Geheimen mit ihrem Verehrer Almaviva, der sich allerdings als armer Lindoro ausgibt. Mit kräftiger Hilfe von Figaro, seinem gewitzten Barbier, gelingt es Almaviva, Bartolo zu überlisten, und die Liebenden finden zueinander: Rosina wird Gräfin. (Die Fortsetzung der Geschichte ist jedem Opernliebhaber aus «Le nozze di Figaro» des Erfolgsduos Mozart/da Ponte geläufig.)Rosinas Charakter wird schon in ihrer ersten Arie klar umrissen: Freilich ist sie sanft, respektvoll und folgsam – aber wenn man ihr in Liebesdingen in die Quere kommt, wird sie zur Viper.© Tonkünstler ׀ Walter Weidringer