Ludwig van Beethoven

Tripelkonzert für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester C-Dur op. 56

Sätze

  • Allegro

  • Largo -

  • Rondo alla Polacca

Dauer

35 Min.

Entstehung

1804

Ludwig van Beethoven fiel ein besonders erhabenes und spannungsgeladenes Thema ein, um einem Konzert in der ungewöhnlichen Besetzung für Klavier, Violine, Violoncello und Orchester, dem so genannten «Tripelkonzert», Konturen zu geben. Zunächst in den Bässen und Celli raunend, steigert sich der Gedanke zu imperialer Größe – Beethoven komponierte das Werk für den Erzherzog Rudolph und widmete es dem Fürsten Joseph von Lobkowitz – und durchläuft im Verlaufe des monumentalen ersten Satzes verschiedene Stimmungen, bis hin zu einer ganz zarten und dolce von Solovioline und -cello vorgetragenen Passage.Mit der frühklassischen Sinfonia concertante hat diese Konzertmusik Beethovens nichts mehr zu tun, vielmehr ist dies konzertante Symphonik, man spürt den Atem des c-moll-Gegenstücks, des Klavierkonzertes Nr. 3, und auch der «Eroica», Werke, die in die Entstehungszeit des «Tripelkonzertes» fielen. Die solistische Besetzung des Klaviertrios in einem Konzertwerk blieb auf Jahrzehnte hin ein Einzelfall, kein Komponist übernahm diese Besetzung, ehe sie Mitte des 20. Jahrhunderts von dem Russen Alexander Tscherepnin und dem Italiener Alfredo Casella wieder aufgegriffen wurde.

Aber bis heute wird die Bezeichnung «Tripelkonzert» ausschließlich mit Beethoven in Beziehung gebracht. Gegenüber den Klavierkonzerten und dem Violinkonzert Beethovens steht dieses Konzert für die ungewöhnliche Besetzung etwas im Schatten. Die Besetzung geht auf Beethovens Absicht zurück, seinen prominenten Klavierschüler Erzherzog Rudolph von Österreich in ein konzertantes Geschehen einzubringen, ohne ihn als einzigen Solisten zu exponieren. Also fügte Beethoven dem relativ übersichtlich gehaltenen Klavierpart zwei sehr anspruchsvolle Streicherparts für die in Diensten des Erzherzogs stehenden Instrumentalisten Carl August Seidler (Violine) und Anton Kraft (Violoncello) hinzu.Die etwas ungleichgewichtige Behandlung der Soloparts hat zwar zu einer häufigen Bewertung des Werk als unausgeglichen und nicht vollends gelungen geführt. Aber es erfüllt in seiner Eigenart höchste Ansprüche. Das oft kammermusikalisch geführte Solistentrio wird in eine farbenreiche und vielschichtige Instrumentierung eingebettet. Die thematische Gestaltung ist in ihrer Effizienz bester Beethoven: Mit wenig Mitteln erzeugt er enorm viel Wirkung. Das erhabene Hauptthema trägt in seiner aufsteigenden punktierten Antriebsfigur auch schon Merkmale des Seitenthemas in sich, das zwar kantable Vorzüge hat, aber die stolze Stimmung des Hauptthemenkomplexes beibehält. Das romantische Thema des zweiten Satzes ist ebenfalls deutlich mit dem Anfangsmotiv des Werkes verwandt. Und auch das Rondothema des Finalsatzes bewegt sich in seiner Grundstruktur im Intervallrahmen der Quart und in ähnlichen rhythmischen Bahnen. Der langsame Satz ist zwar sehr kurz, aber äußerst ausdrucksstark: ein poetischer mehrstimmiger Liedgesang ohne Worte, an dem sich neben den Soloinstrumenten auch die Klarinetten und Fagotte beteiligen. Das Klavier umrankt das kantable Spiel der anderen mit ätherischen Figuren. Im Finale schlägt Beethoven einen tänzerischen Dreiertakt an, im Tempo «alla Polacca», wie zwischen Polka und Polonaise schwankend. Der thematische Charakter wandelt sich von einem melodiösen Auftakt über marschartige Töne bis zum Tanzschwung. Zwischendurch wechselt Beethoven in den 2/4-Takt und schafft eine erstaunliche Metamorphose des Hauptthemas.

Bemerkenswert am «Tripelkonzert» ist noch, dass in allen drei Sätzen das erste solistische Wort immer das Violoncello hat.

© Rainer Lepuschitz | NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H.

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