Bernd Richard Deutsch
KomponistenporträtBernd Richard Deutsch, geboren 1977 in Mödling, gehört zu den international erfolgreichsten Komponisten seiner Generation. Seine Musik zeichne sich durch «eine fast unerschöpflich wirkende Fülle von plastischen musikalischen Charakteren, Situationen und Gebärden» aus, schreibt «Die Presse». Zu seinen wichtigsten Werken zählen «Intensity» für Orchester, «Urworte» für Chor und Orchester, «Murales» für Ensemble und Orchester, «Okeanos. Konzert für Orgel und Orchester», «Phaenomena. Musik für Sheng und Orchester», ein Konzert für Violoncello, groß besetzte Ensemblestücke wie «Mad Dog» und «Dr. Futurity», «Lingua» für 16 Stimmen, Kammermusik verschiedenster Besetzung sowie Klavier- und andere Solostücke. Das Tripelkonzert für Trompete, Posaune, Tuba und Orchester wurde im Oktober 2014 vom Tonkünstler-Orchester Niederösterreich uraufgeführt; auch die Solistenpartien wurden von Orchestermitgliedern gespielt.
Bernd Richard Deutsch erhielt Kompositionsaufträge von namhaften Festivals und Institutionen wie dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dem Cleveland Orchestra, den Bamberger Symphonikern, von Wien Modern, dem Eclat Festival Neue Musik Stuttgart, den Klangspuren Schwaz, der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, vom ORF musikprotokoll im steirischen herbst, vom Staatstheater Stuttgart und dem Schleswig-Holstein Musik Festival. Seine Werke wurden in Europa, Asien und den USA von Orchestern wie dem Cleveland Orchestra, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, ORF Radio-Symphonieorchester Wien, Gewandhausorchester Leipzig, Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, NDR Elbphilharmonie Orchester, Mozarteumorchester Salzburg, Seoul Philharmonic Orchestra, Tokyo Philharmonic Orchestra, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und Ensembles wie dem Klangforum Wien, Ensemble Modern, Arditti Quartet, Vokalensemble Stuttgart und ensemble die reihe aufgeführt. Dirigenten wie Franz Welser-Möst, Manfred Honeck, Alan Gilbert, Jakub Hruša, François-Xavier Roth, Vasily Petrenko, Johannes Kalitzke, HK Gruber, Gianandrea Noseda, Juraj Valčuha, Andrés Orozco-Estrada und Peter Rundel interpretieren seine Musik. Das Philharmonia Orchestra London widmete ihm 2017 ein Porträtkonzert.
Dem Cleveland Orchestra war Bernd Richard Deutsch von 2018 bis 2021 als «Fellow Composer» assoziiert. Dort erfolgte die US-Erstaufführung von «Okeanos» unter Leitung von Franz Welser-Möst, die 2020 auf CD erschien. Die «Urworte» für Chor und Orchester wurden im Februar 2025 in der Elbphilharmonie Hamburg uraufgeführt. Höhepunkte der vergangenen Spielzeiten waren Aufführungen von «Okeanos» in Stavanger, Stockholm und Berlin, die Uraufführung des Konzerts für Saxofonquartett und Orchester im Leipziger Gewandhaus mit dem Raschèr Quartett sowie die Erstaufführungen des Orchesterwerks «Phantasma» in Bamberg, Amsterdam und Liverpool. Im März 2020 gelangte das Cellokonzert, das Johannes Moser gewidmet ist, mit ihm als Solisten und dem Tonkünstler-Orchester zur Uraufführung im Musikverein Wien. In der Saison 23–24 erklang es mit Johannes Moser und dem hr-Sinfonieorchester in der deutschen Erstaufführung.
Zum Tonkünstler-Orchester habe ich eine sehr spezielle Beziehung: Es war das erste Orchester, das ich als Kind live gehört habe.
Die Zusammenarbeit mit dem Orchester begann 2011, als Bernd Richard Deutsch am ersten Composer-Conductor-Workshop «Ink still wet» in Grafenegg teilnahm. Dieses Format war vom damaligen Composer in Residence HK Gruber ins Leben gerufen worden; die Tonkünstler wirken darin seit jeher als Werkstattorchester mit.
Für sein Schaffen erhielt Bernd Richard Deutsch zahlreiche Preise, darunter der australische Paul Lowin Prize für Orchesterkomposition 2015, der Paul-Hindemith-Preis 2014, der Erste Bank Kompositionspreis 2013, der zweite Preis beim Tōru Takemitsu Composition Award 2011, der Kompositionspreis der Bregenzer Festspiele 2011, Staatsstipendien für Komposition 2010 und 2017 und der Förderungspreis der Stadt Wien für Musik 2009. 2016 war er Stipendiat der Civitella Ranieri Foundation.
Bernd Richard Deutsch studierte Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, wo er seither als freischaffender Komponist lebt. Seit 2014 sind seine Werke bei Boosey & Hawkes verlegt.
Ute van der Sanden