Archiv: Neujahrskonzert

Langenzersdorf Festsaal Festsaal

Interpreten

  • Barbara Laister-Ebner, Zither
  • Andreja Zidaric, Sopran
  • Lorenz C. Aichner, Dirigent

Programm

Programm zum Jahreswechsel
Otto Nicolai
Ouvertüre zur Oper «Die lustigen Weiber von Windsor»
Otto Nicolai
«Nun eilt herbei» Arie der Frau Fluth aus der Oper «Die lustigen Weiber von Windsor»
Bedrich Smetana
Tanz der Komödianten aus der Oper «Die verkaufte Braut»
Johann Strauss
Intermezzo aus der Operette «Tausendundeine Nacht»
Giuseppe Verdi
Galopp aus der Ballettmusik aus der Oper «Il Trovatore»
- Pause -
Emil Nikolaus von Reznicek
Ouvertüre zur Oper «Donna Diana»
Carl Millöcker
«Ich schenk' mein Herz» Lied der Jeanne aus der Operette «Die Dubarry»
Johann Strauss
Johann Strauss
Vom Donaustrande, Polka schnell op. 356

Feinstaub? Lärm? Keine Red’ davon: Beim traditionellen Silvester- und Neujahrskonzert der Tonkünstler prickelt und schillert, blüht und berückt allein die Musik – denn die schönsten Feuerwerke sind ja doch die im Konzertsaal. Die heiter beschwingten, wienerischen Klänge der Strauss-Dynastie mit Walzern, Polkas und Märschen, bereichert durch Ausflüge ins Reich von Oper und Operette, garniert mit orchestralen Gustostückerln quer durch Epochen und Stile: Der spezielle Tonkünstler-Mix rund um den Jahreswechsel hat sich längst zu einer eigenen Marke entwickelt und ein begeistertes, treues Publikum auf seiner Seite. Prosit Neujahr!

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Léo Delibes

Pizzicati aus dem Ballett «Sylvia»

Dauer

2 Min.

Von Ägypten reisen wir weiter ins benachbarte Äthiopien, woher jene Tänzer stammen, die im zweiten Akt von Léo Delibes’ Ballett «Sylvia» einen Besuch im mythischen Arkadien machen, wo die Nymphe den Nachstellungen des verliebten Hirten Aminta zu entkommen sucht. «Welch Charme, welch Reichtum an Melodie, Rhythmus, Harmonie! Es hat mich beschämt, denn wäre mir diese Musik bekannt gewesen, hätte ich ‹Schwanensee› niemals komponiert»: Mit diesen Worten verlieh Tschaikowski 1877 seiner Bewunderung über das Werk seines Kollegen Ausdruck. So wenig bekannt der Name dieses französischen Komponisten sein mag, so berühmt sind doch einige seiner Melodien geworden: Aus seiner in Indien spielenden Oper «Lakmé» ist vor allem das traumhaft-lyrische Blumenduett heute jedem Kind bekannt aus Filmen (z. B. «Tomb Raider») und vor allem unzähligen Werbespots. Und auch das heute auf dem Programm stehende Pizzicato aus «Sylvia» haben all jene schon gehört, die sich etwa beim «Schweinchen Babe» amüsieren konnten – nur eines von vielen Einsatzgebieten einer Musik, in welcher charakteristische Eigenart und zeitlose Qualität zusammenfallen. Die originale Geschichte der Nymphe Sylvia ist dabei ganz in den Hintergrund getreten, zumal etwa ein so bedeutender Choreograph wir Frederick Ashton das als schwach geltende Libretto schon vor mehr als 50 Jahren umgestaltet hat. Der zauberhafte Reiz von Delibes’ Klängen ist geblieben.

© NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H. | Walter Weidringer

Gaetano Donizetti

«So anch'io la virtú» Arie der Norina aus der Oper «Don Pasquale»

Dauer

4 Min.

Ganz um die Liebe dreht sich auch die Handlung von Gaetano Donizettis «Don Pasquale» – wenn auch dem Titelhelden darin durchaus übel mitgespielt wird. Aber als eingefleischter alter Junggeselle den einzigen Neffen zu enterben, nur weil dieser auf sein Herz hören will und die vom Onkel für ihn vorgesehene reiche Dame verschmäht? Und statt dessen kühn selber auf Freiersfüßen zu wandeln – das verdient doch auch eine gehörige Abreibung, nicht wahr? Und eine solche bekommt Don Pasquale: Norina, die ihm unbekannte Geliebte seines Neffen, wird ihm als ideale Heiratskandidatin präsentiert – entpuppt sich aber nach der mit allem Drum und Dran vorgegaukelten Eheschließung als gehöriger Satansbraten, der ihm das Leben zur Hölle macht. Ein uraltes Motiv der Opera buffa, der alte Freier, lebt hier im anmutigen Gewand von Donizettis Musik wieder auf – graziöse Leichtigkeit, romantische Emphase und liebenswürdiger Witz reichen einander die Hände. In ihrer Auftrittsarie «So anch’io la virtú» wird uns Norina, die noch nichts von den oben skizzierten Verwicklungen und Intrigen ahnt, als junge, durchaus lustige Witwe vorgestellt, die auf dem Diwan liegt, einen Liebesroman liest – und sich dabei ihrer eigenen Reize wohl bewusst ist.

© NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H. | Walter Weidringer

Johann Strauss

Orpheus-Quadrille op. 236

Dauer

5 Min.

In der Orpheus-Quadrille verarbeitete Johann Strauß Melodien aus Jacques Offenbachs «Orpheus in der Unterwelt», die mit großem Erfolg 1860 am Wiener Carltheater aufgeführt wurde. Direktor Johann Nestroy selbst spielte die Rolle des Jupiter. Strauß hatte die Erstaufführung gesehen und machte sich sofort daran, «nach Memoiren», also aus der Erinnerung effektvolle Melodien für eine Quadrille zusammenzufassen. Er beendete die Tanzfolge mit dem beliebten «Galop infernal» oder auch «Höllen Cancan». Die Uraufführung fand vermutlich am 18. April 1860 im Etablissement «Zum großen Zeisig» statt. Die «Theaterzeitung» berichtete, dass das Werk «mit donnerndem Applaus aufgenommen» wurde.

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois

Johann Strauss

Bauern-Polka op. 276

Dauer

3 Min.

Johann Strauß (Sohn) absolvierte einige sehr erfolgreiche Sommersaisonen im Ausland. So reiste er zum Beispiel 1863 gemeinsam mit seiner Frau Jetty Treffz zum ersten Mal nach Pawlowsk nahe St. Petersburg. Dorthin schrieb ihm Carl Haslinger, sein Wiener Verleger, er möge doch ein wirkungsvolles Stück für sein russisches Publikum komponieren. So ent- stand die Bauern-Polka, über die Strauß berichtete: «Es wird darin nicht nur getrommelt, sondern auch gesungen. So auffaßlich ist diese Bauernmusik gehalten, dass Hoch und Nieder sich vor’s Orchester stellt, um dieses Wunderwerk mit Andacht zu genießen.» Und tatsächlich gefiel dieser zum Teil auf die Silben «tralala» gesungene Tanz nicht nur den Adeligen und Bürgern von St. Petersburg, sondern auch dem Zaren.

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois

Johann Strauss

«Draußen in Sievering blüht schon der Flieder» Walzerlied aus der Operette «Die Tänzerin Fanny Elßler»

Dauer

3 Min.

Die Melodien von Johann Strauß waren derart beliebt, dass aus ihnen bis in die Fünfziger-Jahre des 20. Jahrhunderts hinein so genannte «Pasticcio-Operetten» zusammengestellt wurden. Eine davon ist «Die Tänzerin Fanny Elßler», die am 22. Dezember 1934 am Deutschen Theater Berlin uraufgeführt wurde. Die Musik wurde vom Komponisten Oskar Stalla (1879–1953) bearbeitet und zusammengestellt, die Rahmenhandlung dazu schrieb der Wiener Jurist, Lyriker und Librettist Hans Adler. Dieser wählte eine Geschichte rund um die aus Wien stammenden und in ganz Europa wie auch in Übersee berühmte Tänzerin Fanny (Franziska) Elßler (1810–1884), deren Vater für Joseph Haydn Noten kopierte.

Eine zentrale Rolle nimmt hier auch Friedrich von Gentz (1764–1832) ein, ein aus Breslau stammender bedeutender Publizist, Diplomat, Staatsbeamter und Mitar­bei­ter von Außenminister und Staatskanzler Fürst Metternich (1773–1859). Fanny wird von diesem ihrem Förderer und Bewunderer für politische Intrigen missbraucht. Bevor Baron Fournier, einer von Fannys anderen Kavalieren, nach St. Petersburg abreisen muss, möchte sie mit ihm beim Heurigen Abschied feiern und singt das bekannt gewordene Wienerlied «Draußen in Sievering blüht schon der Flieder».

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois

Johann Strauss

G'schichten aus dem Wienerwald, Walzer op. 325

Dauer

13 Min.

Entstehung

1868

Johann Strauß schrieb den Walzer «Geschichten aus dem Wienerwald» in einer patriotischen Stimmung. Das Werk ist ein Hymnus auf das Zentrum der Donaumonarchie, die 1866 politisch im Krieg gegen Preußen einiges an Selbstbewusstsein und Macht verloren hatte. Da waren künstlerische Bekenntnisse zur Schönheit und zum Ruhm des Landes, wie sie in der Musik des Walzerkönigs zum Ausdruck kamen, Balsam auf die Wunden.

Strauß besingt die Kraft des Landes um Wien, indem er musikalische Ausdrucksmittel der bodenständigen Bevölkerung in den Walzerstand erhebt. So weist das berühmte Zithersolo am Beginn und Ende des Werkes auf die Tradition des Zitherspiels im Wiener Raum hin und stellt in der thematischen Gestaltung eine Verbindung zu den ländlichen Tänzen und Liedern bis in den Alpenraum her. Auch das Walzerthema nimmt dann zwischendurch immer wieder Züge des volkstümlicheren Ländlers an. So wie im Donauwalzer ging Strauß auch in den «Geschichten aus dem Wienerwald» von einem landschaftlichen Bild aus, um seine herrlichen Melodien und Rhythmen zu entfalten.

Die erste Aufführung erlebte der «Wienerwald»-Walzer im Juni 1868 bei einem Konzert im Wiener k. k. Volksgarten, Strauß spielte dabei selber die erste Geige. Gewidmet ist das Werk «Seiner Durchlaucht Herrn Fürsten Constantin zu Hohenlohe-Schillingfürst», der Obersthofmeister am Wiener Kaiserhof war.

© Rainer Lepuschitz | Tonkünstler