Wolfgang Amadeus Mozart

Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 415

Sätze

  • Allegro

  • Andante

  • Rondeau. Allegro – Adagio – Allegro

Dauer

25 Min.

Entstehung

1782

«Die Concerten», setzte Wolfgang Amadeus Mozart seinem Vater 1782 in einem Brief auseinander, «sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht - sind sehr Brillant - angenehm in die ohren - Natürlich, ohne in das leere zu fallen - hie und da - können auch kenner allein satisfaction erhalten - doch so - daß die nichtkenner damit zufrieden seyn müssen, ohne zu wissen warum [...] um beyfall zu erhalten muß man sachen schreiben die so verständlich sind, daß es ein fiacre nachsingen könnte, oder so unverständlich - daß es ihnen, eben weil es kein vernünftiger Mensch verstehen kann, gerade deswegen gefällt.» Die angesprochenen Werke sind die drei Klavierkonzerte KV 413, 414 und 415. Entstanden für den eigenen solistischen Gebrauch im «Clavierland» Wien, verraten sie einen neuen, planvoll durchdachten Umgang mit der Gattung.

Das Konzert C-Dur KV 415 ist das prunkvollste dieser Trias und verlangt, ganz im Einklang mit dem festlichen Marschcharakter des ersten Satzes, Allegro, auch Pauken und Trompeten. Der vielgliedrige orchestrale Aufzug des Beginns, der sich aus dem Piano der ersten Geigen allein ins Tutti steigert und vorübergehend sogar nochmals in Pianissimo zurückfällt, bevor endlich der Solist auf den Plan tritt, spricht eine unverkennbare Sprache. Für heutige Ohren klingt dabei die Mitwirkung von Pauken und Trompeten so, als sei sie unbedingt von vornherein geplant gewesen, ja als wäre diese Musik ohne ihre herrschaftlichen Akzente gar nicht denkbar. Dabei arbeitete Mozart sie erst nachträglich in die Partitur ein, als sich allerhöchster Besuch für seine Akademie am 23. März 1783 im Theater nächst der Burg, dem sogenannten Alten Wiener Burgtheater, angesagt hatte: Kaiser Joseph II. Stolz schrieb der Komponist seinem Vater: «das theater hätte ohnmöglich völler seyn können, und alle logen waren besezt. - das liebste aber war mir, daß seine Mayestätt der kayser auch zugegen war, und wie vergnügt er war, und was für lauten beyfall er mir gegeben; - es ist schon bey ihm gewöhnlich daß er das geld bevor er ins theater kommt, zur Cassa schickt, sonst hätte ich mir mit allem recht mehr versprechen dürfen, denn seine zufriedenheit war ohne gränzen.»

Diese Zufriedenheit, überhaupt die Erwartungen des Publikums, sie werden zu Mozarts Spielball in dieser Partitur: Wie er die Vorfreuden belohnt oder bewusst nicht belohnt, also das Erhoffte hinauszögert oder durch Überraschungen ersetzt, bevor er doch wieder die «satisfaction» gewährt, das macht den enormen Reiz dieses Konzerts aus, das seinen offiziellen Festtagscharakter und intimen, kammermusikalischen Tonfall auf wundersame Weise ausbalanciert. Die Gefühlstiefe des Andante scheint sodann vom neckischen Humor des Rondeaus, Allegro, plötzlich zur Seite gerückt - wären da nicht die zwei c-Moll-Einschübe, die geradezu nach einer wehmütigen Opernarie klingen. Ungewöhnlich ist, dass Mozart diese Klänge ursprünglich für den Mittelsatz vorgesehen, aber dann dort auf sie verzichtet hatte. Statt eines triumphalen Schlusses freilich stiehlt sich dieses Finale auf Zehenspitzen davon.

© Niederösterreichische Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H.| Walter Weidringer

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