Mozart: Requiem

Legenden ranken sich um Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem, eine seiner am höchsten verehrten und zugleich tiefgründigsten, erhabensten Schöpfungen – auch heute noch, da die Entstehungsumstände längst geklärt sind: Vom Grafen Walsegg-Stuppach erging über den «grauen Boten» der einträgliche anonyme Kompositionsauftrag an Mozart, wollte der Graf doch das Werk als sein eigenes ausgeben. Dass die Totenmesse für ihren wahren Schöpfer dann zum unvollendeten Schwanengesang werden sollte, zeichnete sich erst ab, als Mozart schwer erkrankte.

Nicht minder mythenumrankt die Wiener Aufführungsgeschichte: Auszüge, vermutlich nur Requiem und Kyrie, erklangen bei den Exequien für den Komponisten am 10. Dezember 1791; Gottfried Bernhard Freiherr van Swieten veranstaltete am 2. Januar 1793 eine öffentliche Vorstellung des vollständigen Werkes zugunsten von Mozarts Witwe Konstanze. Seiner eigentlichen Bestimmung als Totenmesse allerdings entsprach zum ersten Mal eine Aufführung in Wiener Neustadt: Unter der Leitung des «grauen Boten», des Auftraggebers Franz de Paula Anton Reichsgraf von Walsegg, erklang Mozarts Requiem am 14. Dezember 1793 in der Kirche von Stift Neukloster zur Erinnerung an dessen Ehefrau Maria Anna Theresia.

Anlässlich des 233. Todestages von Wolfgang Amadeus Mozart – er starb, krank und verarmt, mit nur 35 Jahren in Wien – und als Auftakt zur fortan alljährlichen Wiederkehr im Konzertkalender Wiener Neustadts am 5. Dezember führen die Tonkünstler Mozarts letztes Werk gemeinsam mit handverlesenen Gesangssolistinnen und -solisten und mit dem Konzertchor Interpunkt im soeben wiedereröffneten Stadttheater Wiener Neustadt auf. Am Pult steht Andreas Ottensamer, der Soloklarinettist bei den Berliner Philharmonikern ist und auch als Dirigent international reüssiert – erstmals nun auch bei den Tonkünstlern.