Archiv: Zwei Herzen im Dreivierteltakt

Grafenegg Wolkenturm Wolkenturm

Interpreten

  • Daniela Fally, Sopran
  • Daniel Behle, Tenor
  • Thomas Rösner, Dirigent

Programm

Franz von Suppè
Ouvertüre zur Operette «Dichter und Bauer»
Johann Strauss
«Grüß dich Gott» Auftrittslied der Gräfin aus der Operette «Wiener Blut»
Franz Lehár
«Freunde, das Leben ist lebenswert» Lied des Octavio aus der Operette «Giuditta»
Franz Lehár
«Eva, Sie sehen reizend aus» aus der Operette «Eva»
Johann Strauss
Csárdás aus der Komischen Oper «Ritter Pázmán»
Johann Strauss
«Das eine kann ich nicht verzeih'n» Duett aus der Operette «Wiener Blut»
- Pause -
Daniel Behle
«Hopfen und Malz» Ouvertüre
Daniel Behle
Duett: «Wandern mit Dir»
Robert Stolz
«Gibt's in Wien a Hetz» Lied aus der Operette «Frühling im Prater»
Emil Nikolaus von Reznicek
Ouvertüre zur Oper «Donna Diana»
Carl Millöcker
«Ach wir armen Primadonnen» aus der Operette «Der arme Jonathan»
Franz Lehár
«Dein ist mein ganzes Herz» Lied des Sou Chong aus der Operette «Das Land des Lächelns»
Robert Stolz
«Zwei Herzen im Dreivierteltakt» Duett Hedi - Toni aus der Operette «Zwei Herzen im Dreivierteltakt»

Diese Komponisten-Namen sagen mehr als tausend Worte: Johann Strauss, Franz Lehár, Franz von Suppè und Robert Stolz sind Garant dafür, dass am Wolkenturm Walzerseligkeit in der Luft liegt. Mit den schönsten Melodien verneigen sich die Publikumslieblinge Daniela Fally und Daniel Behle vor der Musikstadt Wien – und vor ihrem Publikum. Am Pult des Tonkünstler-Orchesters steht der vielseitige Wiener Dirigent Thomas Rösner, der international als wichtiger Interpret der Musik seiner Heimat gilt.

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Franz Lehár

Gold und Silber, Walzer op. 79

Dauer

8 Min.

Nach einer kurzen Tätigkeit als Primgeiger in einem deutschen Theaterorchester begann Franz Lehár seine eigentliche Karriere bei der Militärmusik. Spielte er zuerst in der Militärkapelle seines Vaters in Wien, so wurde er bald selbst Kapellmeister und war als solcher in Pola, Triest und Budapest tätig, bevor er 1899 wieder in die Reichshaupt- und Residenzstadt der k. u. k. Monar­chie zurückkehrte und dort diese Stelle beim 26. Infanterie-Regiment antrat. Doch hier konnte Lehár nicht wie erwartet viel Zeit dem Komponieren widmen, sondern war mit seinen beruflichen Aufgaben voll ausgelastet. Als er jedoch 1901 mit seiner Kapelle bei einem Faschingsball in den Sophien-Sälen musizierte, gefiel der von ihm eigens dafür komponierte «Paulinen-Walzer» der Widmungsträgerin Fürstin Pauline von Metternich so gut, dass sie ihm sofort den Auftrag erteilte, einen «ganz besonders schönen» Eröffnungswalzer für die unter dem Motto «Gold und Silber» stehende Redoute im darauf folgenden Jahr zu schreiben:

Lehár komponierte für den 27. Jänner 1902 den Vor­trags­walzer «Gold und Silber» op. 79 und war enttäuscht, als dieser nur als Gebrauchsmusik angesehen und noch dazu nur mäßig beklatscht wurde. So trat er die Rechte daran für wenig Geld an einen unbedeutenden Wiener Musikalienhändler ab, der diese wiederum an Bosworth & Co. in London verkaufte. Diese Firma sollte schließlich ein großes Geschäft mit dem Walzer machen, denn, wie der Musikwissenschaftler und Dirigent Max Schönherr schrieb: «Eindeutig überwand Lehár mit den drei Walzerketten seines Walzers ‹Gold und Silber› […] die hüpfenden der Straußschen und die volkstümlich-derben der Ziehrerschen des vergangenen Jahrhunderts. Er erfand, nach achtzig Jahren weltumspannender Wiener Walzerrhythmen, etwas Neuartiges, Vibrierendes, das sich mehr in der Melodie und in der Harmonie ausdrückte, als wie bisher im vorherrschenden Rhythmus.»

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois

Franz Lehár

«Meine Lippen, sie küssen so heiß» Lied der Giuditta aus der Operette «Giuditta»

Dauer

4 Min.

Mit seinem letzten Bühnenwerk «Giuditta» gelang Franz Lehár, was er schon als junger Komponist angestrebt hatte: Sie wurde am 20. Jänner 1934 in der Wiener Staatsoper uraufgeführt. Direktor Clemens Krauss wollte dies zwar verhindern, doch benötigte die Staatsoper dringend Geld, also einen musikalischen Erfolg. Und dieser wurde ihr durch die «Giuditta» auch beschert, die bei der Premiere die bisher höchsten Einnahmen einspielte.

Das Libretto zu dieser «Musikalischen Komödie» – wie Lehár sie selbst nannte – in fünf Bildern stammte von Paul Knepler und Fritz Löhner-Beda. Die männliche Hauptrolle sang der von Lehár so geschätzte Richard Tauber. Die Geschichte ist in Südeuropa und Nordafrika der Gegenwart angesiedelt: Der junge Offizier Octavio verliebt sich in die schöne Giuditta und ihre wunderbare Stimme. Als er den Befehl zur Abreise nach Nordafrika erhält, verlässt Giuditta ihren alternden Ehemann Manuele und begleitet ihn. In Afrika verleben die beiden eine glückliche Zeit, doch als Octavio an die Front muss, kann ihn Giuditta nicht zur Fahnenflucht verleiten; er verlässt seine Geliebte. Diese wird Tänzerin in einem Nachtlokal und führt nun ein ungezügeltes Leben. Octavio gibt aus Sehnsucht seine Offizierslaufbahn auf und sucht Giuditta, die aber mittlerweile zahllose Männerbekanntschaften unterhält Octavio kann sie nicht mehr zurückgewinnen. Er kehrt nach Europa zurück und wird Pianist in einer Bar. Durch Zufall kommt Giuditta nach einigen Jahren dorthin und singt das bekannte Walzerlied «Meine Lippen, sie küssen so heiß». Ihre alte Liebe zu Octavio entflammt wieder, doch will dieser nun nichts mehr von ihr wissen.

Lehár bemühte sich zwar um eine «besonders sorgfältige Instrumentierung, wie sie das reiche, so wundervolle Orchester der Staatsoper auch verlangt», ebenso lag ihm «die wirkungsvolle Behandlung der Singstimmen und Gewähltheit der Thematik» am Herzen. Die große Popularität vieler seiner anderen Werke konnte die «Giuditta» letztendlich aber nicht erlangen.

© NÖ Tonkünstler Betriebsgesellschaft m.b.H. | Eva Maria Hois

Johann Strauss

Frühlingsstimmen, Walzer für Sopran und Orchester op. 410

Dauer

8 Min.

Johann Strauß, weltberühmt als Komponist und Geiger, erlebte seinen zweiten Frühling. Frisch verliebt in Adèle, eine um 31 Jahre jüngere Wienerin, die später seine dritte Frau wurde, setzte der Walzerkönig Anfang der Achtzigerjahre zu einem neuen Schaffens- und Erfolgsschub an. «Strauß hat schon manche glänzende Triumphe in seiner Vaterstadt wie in der Fremde erlebt, aber solche Stürme von Beifall, wie sie heute durch einen ganzen Abend um die Ohren klangen, mögen auch ihn, den verwöhnten Liebling der sangesfrohen Stadt, mit Stolz und Genugtuung erfüllt haben», schrieb die «Neue Freie Presse» nach der Wiener Erstaufführung der Operette «Eine Nacht in Venedig» im Oktober 1883, an deren Erfolg Strauß unmittelbar die Komposition des «Zigeunerbarons» anschloss.

Aber neben den Bühnenwerken versiegte auch die Inspiration zu Walzern und Polkas nicht. Strauß gelangen neue Meisterwerke, von denen der Walzer «Frühlingsstimmen» ursprünglich auch eine Verbindung zur Bühne hat. Er entstand als Gesangswalzer für eine Matinee der Opernsängerin Bianca Bianchi im Theater an der Wien. Musikalisch und textlich  drückt der Walzer den Jubel über die Wiederkehr des Frühlings, aber im Mittelteil auch etwas  Wehmut über die Vergänglichkeit der Blütezeit aus (den Text verfasste Richard Genée, Librettist der «Fledermaus» und «Nacht in Venedig»).

Strauß dirigierte die Uraufführung  des Gesangswalzers am 1. März 1883. Der Erfolg war enorm. Eine neue Orchesterfassung (in der Instrumentierung unterschiedlich zur Version für Koloratursopran und Orchester) entstand und erlebte nur wenige Tage später, am 18. März 1883 – vor exakt 130 Jahren – im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins ihre Premiere. Diesmal dirigierte Eduard Strauß.

© Rainer Lepuschitz | Tonkünstler