Wolfgang Amadeus Mozart

«Ah, lo previdi» Rezitativ und Arie für Sopran und Orchester KV 272

Dauer

12 Min.

Der aufgeweckte, umtriebige Mozart kannte selbstredend die Musik seiner Zeitgenossen, wie er auch zeitlebens hervorragende Interpreten kennen und schätzen lernte. Dabei entwickelten sich auch Freund­schaften, die wiederum weitere Kompositionen nach sich zogen. Eine der damals berühmten Sängerinnen, für die Mozart (sowie später auch Beethoven und viele andere) einige Stücke komponierte, war Josepha Duschek (1753 – 1824), gefeierte Sopranistin und Gattin des Pianisten und Komponisten Franz Xaver Duschek; Mozart und die Duschek lernten einander im Jahr 1777 in Salzburg kennen.

Mozart, der zeitlebens Freund und Bewunderer gut ausgebildeter Stimmen war, schrieb ihr damals «Ah, lo previdi … Ah, t’invola» in die Kehle, nach dem Libretto der 1774 in Mailand uraufgeführten Oper «Andromeda» von Giovanni Paisiello. In dieser großen Szene, die aus Rezitativ, Arie, Rezitativ und Cavatine besteht, gerät Andromeda in eine solche Rage, dass ihr nur der Tod als Ausweg zu bleiben scheint: «Andromedas Geliebter scheint von ihrem Retter Perseus eine tödliche Wunde empfangen zu haben, und die Verwirrung ihrer Gefühle steigert sich zu einem Grade, an dem äußerster Schmerz umschlägt in sanft wilde Verzückung: Andromeda will sterben, will den sterbenden Geliebten am anderen Ende des Lethestroms erwarten» (Alfred Einstein). Im Rezitativ beklagt Andromeda, dass sie selbst zwar gerettet, aber ihr Geliebter tödlich getroffen sei. In der heftigen Arie (c-moll) verflucht sie den Perseus dafür und wünscht ihn zum Teufel, oder genauer, dass er mit den Tieren leben möge. Doch erkennt sie bald, dass ihre Wut dem verwundeten Geliebten nichts nützt. Mit dieser Erkenntnis sind wir im zweiten Rezitativ angelangt, einer Art Innehalten, das Andromeda in der folgenden Cavatine (B-Dur) schließlich zur Überzeugung bringt, dem Geliebten in den Tod folgen zu müssen. Nicht zuletzt die knappen, lakonischen Schlüsse der Arie und vor allem der Cavatine betonen die Aussichtslosigkeit, in der sich die Heldin (scheinbar) befindet.

© Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. | Markus Hennerfeind

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