Emmanuel Chabrier

«España» Rhapsodie für Orchester

Dauer

5 Min.

Emmanuel Chabrier war elektrisiert von allem, was er in Spanien hörte und sah, als er 1882 mit seiner Frau das Land bereiste. Gerade zwei Jahre zuvor hatte er es endlich gewagt, seinen sicheren Posten als Jurist im französischen Innenministerium nach 18 Jahren aufzugeben, um sich ganz seinem Hobby widmen zu können: dem Komponieren. Hatte der Freund von Paul Verlaine und Édouard Manet (der ihn zweimal porträtierte) mit seiner Musik, darunter zwei Opern, bisher bloß Achtungserfolge errungen, fasste er noch in Spanien den Plan zu einem Orchesterwerk. Vom noch gar nicht komponierten Stück hellauf begeistert, schrieb Chabrier dem Dirigenten Charles Lamoureux nach Paris, es werde die Musiker in solchen Jubel versetzen, dass sie einander um den Hals fallen müssten.Und tatsächlich hatte er den Mund nicht zu voll genommen: «España», in der Orchesterfassung uraufgeführt in Paris am 4. November 1883 im Rahmen der «Concerts Lamoureux», musste sofort wiederholt werden und machte den Komponisten gleichsam über Nacht zu einem echten Star. Ein Ruhm, von dem er sein Leben lang zehren, den er mit späteren Werken auch nie mehr einholen konnte. Gewiss ein Wermutstropfen für den Komponisten, der wohl deshalb zu «España» einmal ironisch feststellte, es «steht in F-Dur und besteht aus nichts anderem».Man darf Chabrier getrost korrigieren: Das spanische Flair des mitreißenden, aber vieldeutigen Dreivierteltakts, rhythmische Verve und brillante Instrumentation, wobei die Streicher immer wieder eine überdimensionale Gitarre imitieren – das sind die eigentlichen, mit der lockeren Hand eines Meisters gemischten Zutaten, die dem Werk seinen Erfolg bis heute sichern.© Walter Weidringer | NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H.

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