Jules Massenet

«O Souverain» Arie des Rodrigue aus der Oper «Le Cid»

Dauer

5 Min.

Nicht mit dem Teufel, sondern im Gegenteil mit himmlischen Mächten im Bunde ist der spanische Nationalheld «Le Cid», dem Jules Massenet ein kompositorisches Denkmal gesetzt hat. Auf der berühmten, zu ihrer Zeit umstrittenen gleichnamigen Tragikomödie des französischen Dramatikers Pierre Corneille (1606 – 1684) basiert diese 1888 in Paris uraufgeführte Oper. Die Fürstentochter Chimène ist darin hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu ­Rodrigue, genannt Le Cid, dem Heerführer der spanischen Truppen – und der von ihr stark gefühlten Verpflichtung, ihren Vater zu rächen, den Rodrigue nolens volens im Duell besiegt hat. Auch wenn das Werk eher ein seltener Gast auf den Bühnen der Welt geblieben sein mag, haben doch die großen Tenorstars aller Zeiten, von Caruso bis Domingo, zumindest die beiden Arien daraus gerne in Konzerten gesungen und auch aufgenommen. Etwa jene aus der dritten Szene des dritten Aktes, in der Rodrigue vor der Entscheidungsschlacht gegen die Mauren in seinem Zelt im Gebet versunken ist, worauf ihm die Erscheinung des hei­ligen Jakob einen großen Sieg verheißt.

Jeder militärische Sieg ist freilich an Verluste gebunden: Der Tod, in unserer heutigen Zeit vielfach aus dem Bewusstsein verdrängt, wurde in früheren Zeiten zu Recht als allgegenwärtig empfunden. Seit dem 14. Jahrhundert sind bildliche Darstellungen von «Totentänzen» erhalten, welche die Vergänglichkeit allen irdischen Daseins mitunter recht drastisch zum Ausdruck bringen – nicht zuletzt angesichts furchtbarer Seuchen wie der Pest. Der personifizierte Tod als Knochenmann mit der Sense wurde zum ikonographischen Topos, und auch in der Musik finden sich zahlreiche Beispiele für programmatische Schilderungen jenes grausigen Reigens, zu dem «Freund Hein» mit seiner Fidel aufspielt.

© Grafenegg Kulturbetriebsgesellschaft m.b.H. | Walter Weidringer

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