Richard Galliano

«Opale Concerto» für Akkordeon und Streicher

Sätze

  • Allegro furioso

  • Moderato malinconio - Nobile e espressivo

  • Allegro energico

Dauer

20 Min.

Entstehung

1994

«Schaffe einen ‹Musette Neuve-Stil›, wie ich den ‹Tango Nuevo› erfunden habe», empfahl Astor Piazzolla seinem jüngeren Kollegen Richard Galliano aus Frankreich, den er eingeladen hatte, die erste Bandoneonstimme in seinem Stück «Sommernachtstraum» zu spielen. Galliano, Sohn eines Akkordeonisten, griff schon früh zu diesem Instrument. Um seinen musikalischen Horizont zu erweitern, hörte er viel Jazz und versuchte, das Gehörte auf dem Akkordeon nachzuspielen. Galliano, der an der Musikakademie in Nizza auch Posaunenunterricht nahm und in die Kompositionslehre ging, entwickelte sich zu einem außergewöhnlichen Jazzmusiker. Nicht nur, dass er ein im Jazz nicht so häufig vorkommendes Instrument wie das Akkordeon spielte, er entwickelte auch einen unverwechselbaren Spielstil. Größen wie Jan Garbarek, Michel Petrucciani, Mirolsav Vitouš, Chet Baker und Wynton Marsalis holten Galliano an ihre Seite. Aber auch mit Juliette Gréco und Charles Aznavour musizierte er.

Den letztlich austauschbaren «amerikanistischen Stil» legte Galliano auf Piazzollas Rat hin ab und besann sich auf seine französischen Wurzeln. Akkordeon ist in Frankreich gleich Musette und das dominierende Instrument dieser zwischen Paris und Marseille am meisten verbreiteten und beliebtesten Unterhaltungsmusikform. Ein Hauch von Swing, aber auch Latin, ja sogar Tango konnte immer schon dabei sein. Bis heute haben sich Musette-Gruppen, meist mit Akkordeon, Gitarre, E-Bass, Keyboard/Klavier und Schlagzeug besetzt, gehalten. So wie Piazzolla für den Tango, hat Galliano für die Musette eine innovative Entwicklung eingeleitet. Subtil vermischt Galliano die Musette mit passenden Jazzelementen. Auch die Musette Neuve hat den ¾-Takt des Walzers zur Grundlage, die Rhythmik wird aber oft raffiniert variiert.

Das «Concerto Opale» ist in der Tat ein klingender Schmuckstein voll schillernder Farben. Die musikalischen Adern verlaufen zu verschiedenen Ursprüngen. Im temperamentvollen ersten Satz glitzert südliches Flair. «Die Inspiration dafür liegt direkt in meinen mediterranen Wurzeln», begründet der in Cannes geborene und an der Cote d’Azur aufgewachsene Galliano den Charakter des furiosen Allegros. Im Mittelsatz entwickelt Galliano dann aber Themen, «die auf Bilder des alten Paris anspielen», und damit voller Musette und Valse stecken. Dafür klingt im Tempo Ostinato des energischen Final-Allegros aus der Ferne ein Tango mit.

© Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H. | Rainer Lepuschitz 

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