Franz von Suppè

Ouvertüre zur Operette «Leichte Kavallerie»

Dauer

7 Min.

Klingt nicht der vollständige Name des Franz von Suppé wie ein edler Gruß aus einer anderen Zeit – genau passend zu den noblen Fanfarenklängen, welche die Ouvertüre zur «Leichten Kavallerie» und damit den heutigen Konzertabend eröffnen? Oder darf man aus der umständlichen Anrede doch auch einen Hauch von Ironie herauslesen, der freilich bestens zum Geist der Operette passt? Wie dem auch sei: Francesco Ezechiele Ermenegildo Cavaliere Suppé-Demelli hieß er, der 1819 im heutigen Split geborene Komponist, das damals unter der italienischen Bezeichnung Spalato freilich dem Kaiser in Wien ebenso untertan war wie das ganze Königreich Dalmatien als eines der vielen Kronländer der Donaumonarchie. Schon früh hatte es dem hochbegabten Knaben die Musik angetan, doch sein Vater drängte ihn zu einem Jus-Studium in Padua – von wo aus es Francesco immer wieder nach Mailand in die Scala verschlug, wo er die neuesten Opern erlebte und mit Größen wie Rossini, Donizetti und dem jungen Verdi in Verbindung trat. Nach dem Tod des Vaters ging er bald nach Wien, um sich, wie könnte es auch anders sein, ganz der Musik zu widmen, beim berühmten Lehrer Simon Sechter zu studieren, bei dem wenige Jahre zuvor noch der todkranke Schubert und später auch Anton Bruckner die Kontrapunkt-Schulbank drückten. Mit 21 wurde er schon Kapellmeister am Theater in der Josefstadt, später im Theater an der Wien und schließlich im (heute nicht mehr existierenden) Carltheater.

So war es denn auch nicht seine Orchester- und Kammermusik, die überlebt hat, sondern sind es seine Bühnenwerke, die mit Lokalkolorit, Schmiss und Melodienreichtum immer noch begeistern – etwa die ursprünglich als komische Oper bezeichnete «Leichte Kavallerie, oder «Die Töchter der Puszta» auf ein Libretto von Carl Costa, die am 24. März 1866 im Carltheater erstmals über die Bühne ging. Vor dem pittoresken Hintergrund eines in einem grenznahen Bauerndorf einquartierten Husarenregiments geht es um die Liebe eines Burschen zu einem ungarischen Waisenmädchen, die natürlich und ganz im Sinne des Vielvölkerstaats gut ausgehen darf. Somit war «Leichte Kavallerie» auch das erste Werk, das ungarisches Kolorit auf die Wiener Operettenbühne brachte – fast zwanzig Jahre vor Johann Strauß’ «Zigeunerbaron»! Die weltberühmte Ouvertüre verbindet den Glanz der eröffnenden Militärsignale mit stürmischen und elegischen Klängen der Puszta und selbstverständlich dem Zunder der in mitreißendem 6/8-Takt im Allegro brillante einher galoppierenden leichten Kavallerie.

© NÖ Tonkünstler Betriebsges.m.b.H. | Walter Weidringer

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