Johann Strauss

Rosen aus dem Süden, Walzer op. 388 nach Motiven aus der Operette «Das Spitzentuch der Königin»

Dauer

9 Min.

Am 1. Oktober 1880 fand im Theater an der Wien die Premiere der Operette «Das Spitzentuch der Königin» statt. Das Libretto von Heinrich Bohrmann erwies sich als untauglich für die Bühne, dem Werk war daher nicht der erwartete Erfolg beschieden. Johann Strauß hatte bei der Wahl seiner Librettisten selten eine gute Hand, daher gerieten viele seiner Operetten schnell in Vergessenheit. Strauß hatte es sich aber zur Angewohnheit gemacht, einzelne Nummern seiner Bühnenwerke für den Konzertsaal zu bearbeiten, so auch Melodien aus «Das Spitzentuch der Königin». Bereits vier Tage nach der Uraufführung kündigte der Verleger Cranz mit dem ersten «Spitzentuch-Potpourri» einen der bekanntesten und beliebtesten Strauß-Walzer an: «Rosen aus dem Süden». Die erste Melodie entstammte dem so genannten «Trüffel-Couplet», eine weitere der Romanze «Wo die wilde Rose blüht», auf die sich auch der Titel des Walzers bezieht. Das Wort «Süden» war wohl eine Huldigung an den Widmungsträger König Humbert I. von Italien.

Das Wiener Publikum war immer besonders an Strauß interessiert, schlechte Libretti minderten die Begeisterung nicht. So schrieb das «Fremdenblatt» über die Premiere: «Es war ein bewegter Abend. Das Haus bis zum Giebel gefüllt, galt es doch, ein Werk unseres Strauß zu hören, denn Strauß genießt das immer seltener werdende Prädikat , was soviel wie die dritte Steigerungsstufe für einen Künstler bedeutet. 1. Stufe = Herr Strauß,  2. Stufe = Strauß, 3. Stufe = unser Strauß!» So ist die Operette «Das Spitzentuch der Königin» nur auf den ersten Blick in Vergessenheit geraten, im Walzer «Rosen aus dem Süden» wurde sie zu einem der bekanntesten Werke des Walzerkönigs.

© Marie-Therese Arnbom | Tonkünstler

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