Orchesterbiografie

Das Tonkünstler-Orchester mit seinen drei Residenzen im Musikverein Wien, im Festspielhaus St. Pölten und in Grafenegg ist einer der größten und wichtigsten musikalischen Botschafter Österreichs. Den Kernbereich der künstlerischen Arbeit bildet das traditionelle Orchesterrepertoire von der Klassik über die Romantik bis ins 20. Jahrhundert. Zugleich sehen die Tonkünstler in der Pflege der zeitgenössischen Musik eine ihrer vornehmsten Aufgaben. Aktuell beschäftigt das Tonkünstler-Orchester etwa 100 Musikerinnen und Musiker.

Das Tonkünstler-Orchester ist mit seinen drei Residenzen – im Musikverein Wien, im Festspielhaus St. Pölten und in Grafenegg – einer der größten und wichtigsten musikalischen Botschafter Österreichs. Den Kernbereich der künstlerischen Arbeit bildet das traditionelle Orchesterrepertoire von der Klassik über die Romantik bis zur Musik des 20. Jahrhunderts. Chefdirigent ist seit der Saison 1516 Yutaka Sado, einer der bedeutendsten japanischen Dirigenten unserer Zeit. Im Sommer 2025 wird er von Fabien Gabel abgelöst. Der Franzose war bis 2021 Chefdirigent des Orchestre Symphonique de Québec in Kanada und wurde der Öffentlichkeit im Juni 2023 im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien präsentiert.

Alternative Programmwege der Tonkünstler werden von Musikern, Publikum und Presse gleichermaßen geschätzt. Die Einbeziehung von Genres wie Jazz und Weltmusik im Rahmen der «Plugged-In»-Reihe sichert dem Orchester seit mehr als zehn Jahren einen fixen Platz am Puls der Zeit. Mit Aufführungen zeitgenössischer Kompositionen stellen sich die Tonkünstler dem aktuellen Musikgeschehen. Ein Composer in Residence, unter ihnen Brett Dean, HK Gruber, Krzysztof Penderecki, Jörg Widmann, Peter Ruzicka, Toshio Hosokawa und Georg Friedrich Haas, arbeitet mit den Tonkünstlern jährlich im Rahmen des Grafenegg Festivals zusammen. Auftragswerke für das Orchester schrieben Komponisten wie Arvo Pärt, Kurt Schwertsik, Friedrich Cerha und Bernd Richard Deutsch.

Die Tonkünstler sind das einzige österreichisches Symphonieorchester, das über drei Residenzen verfügt. Eine fast 75-jährige Tradition verbindet sie mit den Sonntagnachmittags-Konzerten im Wiener Musikverein, der noch heute erfolgreichsten Programmreihe der Tonkünstler. Das Festspielhaus St. Pölten wurde am 1. März 1997 von den Tonkünstlern feierlich eröffnet. Seither gestalten sie als Residenzorchester mit Opern-, Tanz- und Vermittlungsprojekten und umfangreichen Konzertangeboten einen entscheidenden Anteil des künstlerischen Gesamtrepertoires in der niederösterreichischen Landeshauptstadt.

In Grafenegg, wo mit dem Wolkenturm – auch er wurde von den Tonkünstlern eingeweiht – und dem Auditorium akustisch herausragende Spielstätten zur Verfügung stehen, konzertieren die Tonkünstler als Residenzorchester. Eröffnet wird die Sommersaison in Grafenegg alljährlich mit der Sommernachtsgala, die in Österreich und mehreren Ländern Europas im Fernsehen und im Radio ausgestrahlt wird.

Die wechselvolle Orchestergeschichte wurde in hohem Maße von den politischen und gesellschaftlichen Ereignissen und Umwälzungen des 20. Jahrhunderts beeinflusst. Im Oktober 1907 gab das Wiener Tonkünstler-Orchester mit 83 Musikern sein erstes Konzert im Wiener Musikverein; am Pult standen keine Geringeren als der Dvorák-Schüler Oskar Nedbal, Hans Pfitzner und Bernhard Stavenhagen, ein Schüler Franz Liszts. Unter der Leitung von Franz Schreker gestaltete das Wiener Tonkünstler-Orchester 1913 die Uraufführung der «Gurre-Lieder» von Arnold Schönberg. Von 1919 bis 1923 war Wilhelm Furtwängler Chefdirigent des Orchesters. Bruno Walter, Otto Klemperer, Felix Weingartner, Hermann Abendroth und Hans Knappertsbusch dirigierten die Tonkünstler in den Folgejahren.

Seit 1945 sind die Tonkünstler das Symphonieorchester des Landes Niederösterreich. Dem daraus resultierenden kulturellen und künstlerischen Bildungsauftrag werden sie Jahr für Jahr mit ihrem umfangreichen Konzertangebot an zahlreichen Spielstätten des Landes, darunter die Neujahrskonzert-Serie, mit Musikvermittlungsprojekten und ihrem Engagement für die zeitgenössische Musik in Niederösterreich gerecht. Als eines der ersten österreichischen Orchester richteten die Tonkünstler 2003 eine eigene Abteilung für Musikvermittlung ein: Die Tonspiele gehören zu den größten Musikvermittlungsprogrammen Österreichs. Weiterhin leistet das Orchester mit zahlreichen Angeboten für Erwachsene, darunter Einführungen zu jedem symphonischen Konzertprogramm, moderierte Probenbesuche und Konzertformate sowie das partizipative Chorprojekt «Seid umschlungen, Millionen» eine vielfältige Vermittlungsarbeit. 

Bedeutende Musikerpersönlichkeiten wie Heinz Wallberg, Walter Weller, Miltiades Caridis und Isaac Karabtchevsky, danach Fabio Luisi, Carlos Kalmar, Kristjan Järvi und Andrés Orozco-Estrada waren Chefdirigenten des gegenwärtigen Tonkünstler-Orchesters, das Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem Landessymphonieorchester Niederösterreich hervorging. Weitere wichtige künstlerische Impulse erhalten die Tonkünstler von ihren Gastdirigenten.In den vergangenen Jahren begrüßten sie viele namhafte Dirigentinnen und Dirigenten in ihren Konzerten, unter ihnen Kent Nagano, Julia Jones, Michail Jurowski, Tomáš Netopil, Andrej Boreyko, Jakob Hruša, Simone Young, Michał Nesterowicz, Ivor Bolton und Robert Trevino. Mit angesehenen Orchesterleitern wie Hugh Wolff, Krzysztof Urbański, Michael Schønwandt, Jun Märkl, Dmitrij Kitajenko und John Storgårds verbindet die Tonkünstler eine teils langjährige und freundschaftliche Zusammenarbeit.

Zu den solistischen Partnerinnen und Partnern des Orchesters zählen neben vielen anderen Renée Fleming, Joyce DiDonato, Elisabeth Kulman, Lisa Batiashvili, Sol Gabetta, Alban Gerhardt und Cameron Carpenter sowie die Pianisten Rudolf Buchbinder, Fazıl Say, Lars Vogt, Kit Armstrong und Lang Lang. Auch die Violinvirtuosinnen und -virtuosen Alina Pogostkina, Christian Tetzlaff, Augustin Hadelich, Daishin Kashimoto, Emmanuel Tjeknavorian, Arabella Steinbacher und Julia Fischer sowie der Oboist Albrecht Mayer und die Klarinettistin Sabine Meyer traten mit den Tonkünstlern auf.

Tourneen führten die Tonkünstler in den vergangenen Jahren nach Deutschland, Großbritannien, Spanien, Slowenien, Tschechien, Südkorea, Taiwan und ins Baltikum. Nach der ersten großen Japan-Tournee mit Yutaka Sado 2016 reisten das Orchester und sein Chefdirigent 2018 erneut für drei Wochen nach Japan und gaben nicht weniger als 14 Konzerte in den renommiertesten Sälen des Landes. 2019 traten die Tonkünstler im Rahmen einer Gastspielreise nach Deutschland unter anderem in der Elbphilharmonie in Hamburg auf.

Zahlreiche CD-Aufnahmen spiegeln das vielseitige künstlerische Profil des Orchesters wider. Im 2016 gegründeten Tonkünstler-Eigenlabel erscheinen unter der Leitung von Chefdirigent Yutaka Sado bis zu vier Tonträger pro Jahr als Eigenproduktionen und als Live-Mitschnitte zumeist aus dem Wiener Musikverein sowie Einspielungen unter der Leitung von Gastdirigenten. Die Tonkünstler und ihr früherer Chefdirigent Andrés Orozco-Estrada legten unter anderem eine Gesamtaufnahme der vier Symphonien von Johannes Brahms vor. Ebenfalls erhältlich sind Franz Schmidts «Buch mit sieben Siegeln», «Zeitstimmung»/«Rough Music» von HK Gruber sowie weitere Einspielungen.

Im Hörfunk sind die Tonkünstler regelmäßig mit der Sendung «Tonkünstler» präsent: ORF Radio Niederösterreich bietet immer am vierten Freitag im Monat eine Vorschau auf die bevorstehenden musikalischen Höhepunkte und Informationen zu aktuellen Projekten des Orchesters. Das Buch «Die Tonkünstler. Orchester-Geschichten aus Wien und Niederösterreich» erschien 2007 zum 100-jährigen Jubiläum der Tonkünstler. Beiträge von Otto Biba, Ernst Kobau, Philipp Stein, Markus Hennerfeind, Wilhelm Sinkovicz, Walter Weidringer und Herausgeber Rainer Lepuschitz beleuchten Aspekte der österreichischen Orchestergeschichte, die bisher nicht oder weniger ausführlich dargestellt worden waren.

Konzertsaison  2324 © Tonkünstler-Orchester

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