Barbara Ritter, Solo-Oboistin

Barbara Ritter

Barbara Ritter ist seit 1997 Solo-Oboistin im Tonkünstler-Orchester. Zusätzlich lehrt sie seit 2011 als Professorin für Oboe und Bläserkammermusik am Institut Oberschützen der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.

«MAX VERSTAPPEN DREHT VIELLEICHT AUS INTERESSE MAL EINE PROBERUNDE IN EINEM FREMDEN AUTO, ALLERDINGS WÜRDE ES MICH WUNDERN; WENN ER GLEICH EIN RENNEN DAMIT FÄHRT!»

 

Warum haben Sie sich für die Oboe entschieden?

Die Affinität zu einem Blasinstrument war durch mein Blockflöten-Studium schon gegeben. Mein Wunsch nach einem Orchesterinstrument hat mich dann zur Oboe geführt.

Erinnern Sie sich an die erste Begegnung mit Ihrem Instrument?

Das war sicher ein Konzertbesuch, sehr wahrscheinlich ein Orchesterkonzert des Mozarteumorchesters Salzburg, in welchem mein Vater als Solo-Klarinettist tätig war. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich mich speziell an die Oboe erinnere. Die in Ostösterreich gespielte Wiener Oboe unterscheidet sich ja in Bauweise und Historie von der französischen Oboe, wie sie auch in Salzburg gespielt wird. «Mein» Instrument habe ich dann erst an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien kennengelernt.

Glauben Sie an die «Liebe auf den ersten Blick» zum Instrument?

Ich denke, dass es eine Neigung zu einem gewissen Klang, einer Stimmlage gibt.

Seit wann spielen Sie es?

Durchaus ungewöhnlich ist mein «später» Start mit 20 Jahren.

Und wem gehört es?

Mir selbst.

Besitzen Sie mehrere Instrumente?

Ich habe zwei Oboen und ein Englischhorn. Das sind meine «alte» Yamaha-Oboe, welche mir gute Dienste geleistet, aber nun doch schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hat. Sie fungiert jetzt als Ersatzinstrument, zeitweise verleihe ich sie an meine Studierenden. Außerdem meine «neue» Oboe, in Kürze zwei Jahre alt, mit welcher ich sehr glücklich bin. Und ein Englischhorn, welches ab und zu, aber selten im Orchester im Einsatz ist. Meine Dienstoboe, also das vom Orchester bereitgestellte Instrument, habe ich vor Kurzem zurückgegeben, da es meinen Vorstellungen nicht mehr entsprochen hat. Manchmal treten Schäden auf, Risse, Sprünge im Holz, welche Klang, Ansprache und Intonation verändern können und im schlechtesten Fall irreparabel sind.

Spielen Sie gern auf einem fremden Instrument? Wie fühlt sich das an?

An ein fremdes Instrument muss man sich erst gewöhnen. Luftwiderstand, Intonation, Ansprache variieren minimal, manchmal auch die Anordnung und Lage der Klappen. Max Verstappen dreht vielleicht aus Interesse mal eine Proberunde in einem fremden Auto; allerdings würde es mich wundern, wenn er gleich ein Rennen damit fährt!

Sucht man das perfekte «Instrument fürs Leben» oder darf man auch mal wechseln?

Holzblasinstrumente sind, anders als Geigen zum Beispiel, nach 20 bis 25 Jahren «ausgespielt», das heißt, man rechnet im Laufe eines Musikerlebens mit einem zweiten Instrument. Einige Kolleginnen und Kollegen sind sehr experimentierfreudig und schaffen sich alle paar Jahre ein neues Instrument an, da ihnen irgendeine Adaption und Neuentwicklung besonders zusagt. Ich bin da eher der treue Typ, stabile, lange Beziehungen sagen mir mehr zu – es sei denn, meine Partnerin lässt mich im Stich wie unlängst die Orchester-Oboe. Dann ab in ein neues Instrumenten-Abenteuer!

Nach welchen Kriterien haben Sie Ihr spezielles Instrument ausgewählt?

Der Klang, die «Stimme», ist für mich das Um und Auf!

Zu welcher musikalischen Stilistik oder Stilepoche passt Ihr Instrument am besten?

Prinzipiell passt es zu allen Werken ab dem Barock, da die Wiener Oboe dem Klang der Barockoboe sicher näher ist als ihre französische Schwester. Und speziell sicher zur Romantik, zu Brahms und Bruckner, da dies auch die Epoche markiert, in der sich die Wiener Oboe historisch aus der deutschen Oboe entwickelt hat.

Was schätzen Sie an Ihrer Oboe besonders?

Die Flexibilität des Klanges, der «menschlichen Stimme von allen Instrumenten am ähnlichsten», wie schon die Musikhistoriker vergangener Zeiten bemerkten.

Wie pflegen Sie es?

Jährliches Service und Ölbad, achtsame Behandlung.

Was ist zu beachten, wenn die Oboe auf Reisen geht?

Keine großen Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede, keine großen Erschütterungen.

Haben Sie einen Spitznamen oder Kosenamen für Ihr Instrument?

Ich nicht, aber mein Mann nennt es «das Pfeiferl».

Gibt es Phasen, in denen Sie die Oboe nicht mehr sehen mögen, weil Sie so viel Zeit mit ihr verbringen?

Eine kreative Pause ist von Zeit zu Zeit gut, um zu regenerieren, wie in einer guten Partnerschaft ist das aber nie eine prinzipielle Aversion.

Würden Sie sie verleihen?

Nie das Instrument, welches ich aktuell verwende!

Ihr «schönstes gemeinsames Erlebnis»?

Das Musizieren an sich ist ein Lebensbegleiter. Ich könnte kein singuläres Erlebnis nennen.

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